Ein Besuch bei unserer zweiten Vorsitzenden Sabine Duda ist für mich immer etwas besonderes. Nicht nur, weil es interessante Gespräche zu führen gibt, sondern weil uns viel verbindet. Wir sind Seelenverwandte.

Kennengelernt haben wir uns im Jahr 2004, als sie den Weg zu unserem damaligen Verein der Schweinefreunde gefunden hatte. Gegründet 2003 und entstanden aus der ersten Website für Schweineliebhaber im deutschen Internet. Eine verdammt lange Zeit her.

Sie wollte auf ihrem Hof in Ostfriesland ein Tierheim für Schweine errichten, das erste seiner Art in Deutschland. Und so besuchten ich sie zusammen mit unserer damaligen zweiten Vorsitzenden, um die weitere Zusammenarbeit zu besprechen.

Ich wußte damals noch nicht, dass ich mit Sabine das große Los gezogen hatte: eine Tierfreundin durch und durch. Und eine wunderbare beste Freundin, die mit mir mehrfach durch “Dick und Dünn” gegangen ist.

Gemeinsam als Schweinefreunde

Viele, viele Jahre schon steht Sabine im Schweineschutz ihre Frau. Mit Nachdruck, viel Schwung und einer Ehrlichkeit, die ihresgleichen sucht.
Sie übernahm den Vorsitz des Vereins der Schweinefreunde nachdem ich 2005 an meiner kaputten Seele zerbrach. Und führte den Verein für mehr als ein Jahrzehnt. Immer als leuchtendes Vorbild für die Menschen, die Schweine in ihr Leben integrieren wollten: entweder die Minischweine oder die großen Schweine.

Doch auch für sie blieb die Zeit nicht stehen und so musste sie schweren Herzens den Vorsitz aufgeben. Ihr Schweineparadies und Tierheim für Schweine hat über so viele Jahre so vielen Schweinen eine Heimat gegeben. Ihre Arbeit im Schweineschutz schlägt noch heute Wellen in den entsprechenden Zirkeln, denn sie hat so viele Menschen beeinflusst. Immer im Namen und für den Schutz der Schweine. Aller Schweine.

Ihr Schweineparadies beherbergt jetzt noch ein Minischwein, die liebe Rosi. 23 Jahre alt und trotzdem munter und fit. Ein Zeugnis dafür, dass bei Sabine alle Umstände für die Schweine stimmen: Liebe, Platz, Zuwendung und hervorragende gesundheitliche Unterstützung. Fachwissen in Reinkultur, das ist was Sabine verkörpert.

Neuer Verein: für das Leben der Schweine!

Wir haben uns erst 2020 wiederentdeckt. Ich habe die tolle Zeit zwischen 2005 und bei ihr 2020 verpasst. Habe nicht die wunderbaren Schweine kennenlernen dürfen, die bei ihr gelebt haben. Nur Rosie.

Und das erfüllt mich immer mit einer unfassbaren Trauer. Wenn ich aus ihrem Wohnzimmer auf die Wiesen schaue, schließe ich unwillkürlich die Augen und sehe die Schweine unbeschwert ihr Leben genießen. Zwei davon habe ich damals persönlich mit ihr ins Paradies gefahren: Würmchen und Johannes. Die ersten Schweine im Schweineparadies. Noch heute läuft es mir eiskalt den Rücken herunter, wenn ich an diese Glücksmomente denke.

An diesem Wochenende war die Fahrt zur Sabine ebenfalls wieder von zwiespältigen Gefühlen geprägt. Unsere eigenen Probleme hier in unserem klitzekleinen Paradies führten dazu, dass wir uns schon jetzt nach etwas neuem umsehen müssen. Ein Hof in Ostfriesland wäre eine schöne Option. Und Sabine und ich haben uns am Samstag auch einen Hof in ihrer Nähe angeguckt.

In Ostfriesland ticken die Uhren bisweilen noch anders. Und überall findet man alte Gehöfte, die eine Geschichte erzählen. Natürlich auch dort eine Geschichte der Tierausnutzung, aber gemäßigter. Keine Riesenställe sondern mittlere und kleine Gehöfte, die “damals” vielleicht 100 Schweine oder 100 Kühe beherbergt haben. In einer Bauweise, die noch heute ansprechend aussieht.

Einen solchen Hof mit tierrechtlerischem Gedankengut neu zu beleben, das würde mir schon sehr gefallen.

Die Hölle hinter Bottrop

Denn im krassen Gegensatz dazu gibt es die Hölle. Die Hölle entlang der A 31, wenn man bei Bottrop in Richtung Norden aufbricht.

Entlang dieser Betonpiste finden sich überall monströse Horror-Anlagen, wie auf diesem Bild bei Lingen (Ems).
Hochtechnisierte Fabrikgebäude, die keine Einblicke gewähren und in denen Hunderttausende und Millionen wundervoller Individuen gequält und geschunden werden. Dicht an dicht. Auf billigem Grund, denn an der Autobahn wird niemand gerne wohnen wollen.

Und so fahren an diesen Brutstätten von Gewalt, Horror und Ekel jeden Tag die Autos vorbei. Die wenigsten Menschen haben überhaupt ein Auge für diesen Wahnsinn, den unsere großen Parteien CDU und SPD in den letzten 20 Jahren verursacht haben. Die große Tierschänder-Koalition, geführt von einer für Tiere empathielosen ehemaligen “Wissenschaftlerin”.
Wer einmal mit offenen Augen durch diese Landschaft fährt, wird das nie wieder “ungesehen” machen können. So geht es mir jedes Mal, wenn ich an diesen Fabriken vorbeifahre.

Die Schmerzen und Qualen, deren Energie ich auf dem Weg zur Sabine und ihrem Schweineparadies verspüre, stehen im krassen Gegensatz zu der Liebe, die sowohl Sabine als auch ich für alle Schweine und alle Tiere empfinde.

Aufbruch in ein schweinegerechtes Zeitalter

Eine Fahrt zur Sabine bringt mir daher jedes Mal ein krasses Wechselbad der Gefühle. Wissend, dass ich ab Bottrop durch den siebten Kreis der Hölle muss, fahre ich in Heinsberg los.

Das Ende der 3 1/2 stündigen Fahrt belohnt mich dann nicht nur der freudige Gesichtsausdruck meiner besten Freundin. Sondern auch die tiefe Erkenntnis, dass die richtigen Menschen im Leben auf jeden Fall zu Dir finden. Garantiert. Du musst nur Geduld haben.

Sabine, wir haben uns 2005 wegen meiner Erkrankung aus den Augen verloren. Aber 15 Jahre später ist alles wieder so, wie es damals war. Die Hölle zwischen Bottrop und Ostfriesland ist schlimmer geworden. Aber wir werden alles daran setzen, dass die teuflichen Menschen, die diese Hölle befeuern, weniger werden.

Mit unserem neuen Verein. Schweineleben e. V. 🥰🐷🐷🐷

Danke für Deine tiefe Freundschaft,
Jörg