Turopolje (übersetzt = Türkenfeld) bezeichnet eine kroatische Region zwischen den Städten Zagreb und Sisak. Bereits 1352 gab es erste Aufzeichnungen des ungarischen Königs über diese Schweinerasse. Doch die Geburtsstunde war das Jahr 1777.

Aus England wurde ein dunkler Eber (Berkshire) auf Veranlassung der Kaiserin Maria Theresia zur Verbesserung der heimischen Schweinerasse nach Kroatien gebracht und mit weiß-grauen Siska-Schweinen verpaart.

Vor allem in den Save-Auen wurden die Herden von Schweinehirten betreut. Selbst bei Überschwemmungen fanden sie genug Nahrung, da die Turopolje hervorragende Schwimmer und Taucher sind, die Wasserpflanzen und Muscheln nicht verschmähen.

Durch die intensive Nutzung der Auenwälder verringerte sich der Lebensraum und der Bestand ging ab 1960 stetig zurück.

Der traditionsreiche Fleischverarbeitungsbetrieb Gavrilovic in Petrinja hatte fast alle Turopolje Schweine aufgekauft und zur Salamiproduktion (sog. Wintersalami) verwendet.

Damit nicht genug:

Als Folge des serbisch-kroatischen Krieges 1991 sank der Bestand an reinrassigen Tieren dermaßen, dass nur noch 20 – 30 bei einem alten Schweinehirten übrig waren.

1994 wurden davon 6 Tiere (3 Eber und 3 Sauen) von der Organisation SAVE, dem Tiergarten Schönbrunn und der VEGH (heute Arche Austria) angekauft und erstmal in Zoo Zagreb untergebracht. Die äußeren Umstände wie Kriegzustand, Schweinepest Vermarktungsprobleme erschwerten die Situation. Hinzu kam, dass einer der Eber im Zoo Zagreb aus unerfindlichen Gründen geschlachtet wurde.

Der Tiergarten Schönbrunn/Österreich nahm die verbliebenen 5Tiere im Jahre 1993 auf, um sie durch Nachzucht zu erhalten. Allerdings wurde auf behördlicher Anordnung eine Sau geschlachtet.

Die 2 verbliebenen Zuchtpaare (Adam und Diggi sowie Draga und Mohar) bekamen 1995 Nachwuchs.

Im Mai 1996 verstarb der Eber Adam und kurz darauf, aufgrund von Fütterungsfehlern (Übergewicht) der Eber Mohar.

Es sah für diese attraktive Schweinerasse nicht gut aus. Erst 1998 nahm sich Karl Schardax der Aufgabe an, alle noch vorhandenen Nachkommen in Österreich ausfindig zu machen. Es fanden sich eine handvoll Tiere, die auf die Stammmutter Diggi zurückzuführen waren.

Der Versuch Turopolje aus Kroatien zu importieren wurde aus seuchenhygienischen Gründen abgelehnt. Im Winter 2000/2001 fanden zwei Eber (Baron und Lord) den Weg über die grüne Grenze nach Österreich. Bis heute gibt es nur in Österreich eine organisierte Turopolje Erhaltungszucht (Herdbuch).

Der Verbreitungsschwerpunkt ist dabei auf Ober-, Niederösterreich und Steiermark. Die in Deutschland, Südtirol und der Schweiz lebenden Schweine stammen alle aus österreichischer Zucht.

Mittelgroß, lange halb hängende Ohren und mittellangem, geradem Rüssel. Kurze, kräftige Beine, leicht geringelter Schwanz. Dichte Behaarung mit der Grundfarbe blond (weiß bis grau) und schwarzen unregelmäßigen Flecken. Den alten Schweinehirten im Lonjsko Polje zufolge darf ein “echtes” Turopolje Schwein nicht mehr als 5 bis 9 Flecken haben.

Spätreif, robust, kälte- und krankheitsresistent, dickere Speckschicht. Im Durchschnitt werden nur 6 Ferkel – es können aber auch bis zu 10 Jungtiere – geboren werden, was sie für die Massentierhaltung (glücklicherweise) ungeeignet macht.

Sau

Gewicht: 200 kg

Eber

Gewicht: 250 kg