Ursprungsorte der Entstehung des Bunten Bentheimer Schweines ergibt sich bereits aus dem Namen. Vor allem der Landkreise Bentheim, aber auch Emsland und Cloppenburg in Niedersachsen, sowie das westfälische Wettringen war die Wiege dieser aparten Schweinerasse.
1840 wurde in Norddeutschland zur Verbesserung der damaligen Hausschweine bezüglich Fleischqualität und Fruchtbarkeit eine Variante des europäischen Landschweins, nämlich das Marschwein eingekreuzt. Weitere Rassen waren das englische Berkshire (Vaterlinie) und Cromwells.
Vor allem die, aus diesen Kreuzungen entstandenen gefleckten Ferkeln mit Schlappohren, die besonders bei den Bäuerinnen beliebt waren, neben den vorherrschenden weißen Landschweinen, wurden die bunten Schweine zur Weiterzucht verwendet. In den Würfen tauchten hin und wieder gelb-rötliche mit schwarzen Flecken auf. Es wird vermutet, dass Tamworth-Schweine oder ungewollte Verpaarung mit Wildschweinen stattgefunden haben.
Doch auch die Regierung hatte ihre Hand in der Entstehung der Schweinerasse im Spiel. Der Regierungspräsident von Osnabrück ordnete im Jahre 1925 an, dass bei der Ankörung von Ebern, nur noch Vatertiere mit Abstammungsnachweisen zugelassen werden sollten. Diese Nachweise waren für die gescheckten Eber in der Regel nicht vorhanden und diese wurden somit von der Körung ausgeschlossen. Einen Anerkennungsversuch, der bis dahin noch in den Rassemerkmalen unausgeglichenen Tiere, scheiterte.
Da für die bunten Ferkel ein höherer Preis erzielt werden konnte, setzten sich die Bauern über die Verordnung hinweg und tauschten sogar heimlich Eber untereinander aus. Doch 1949/50 schenkte man dem Körgesetz wieder mehr Beachtung und es erging die Aufforderung alle bunten Eber kastrieren zu lassen. Es hagelte Proteste der betroffenen Landwirte. Und sie erreichten einen Teilerfolg, denn es wurden 150 schwarzbunte nicht gekörte Eber vorübergehend eine Deckerlaubnis erteilt. Es wurde auch versucht, das Sattelschwein aus Angeln mit den Swatbunten zu kreuzen, was aufgrund der schlechteren Qualität wieder eingestellt wurde.
Weitere Versuche die Rasse offiziell Anerkennung zu lassen wurden 1952 zwar aufgrund des nicht homogenen Erbmaterials zurückgestellt, aber gleichzeitig die Erlaubnis erteilt, züchterisch des bunten Landschlages fortzusetzen, bis endlich 1955 eine Anerkennung möglich war.
Sehr beliebt und bundesweit in einem offiziellen Herdbuch geführt, erlebte das Bunte Bentheimer seine Hochzeit Mitte der 50er-Jahre. Sie waren genügsam und billig zu halten, dabei aber fruchtbar und stressresistent und dazu mit einem besonders hübschen Aussehen. Das qualitativ hochwertige Fleisch ließ sich teuer verkaufen.
Durch die Umstellung der Schweinehaltung weg von der Freilandhaltung und hin zur Massentierhaltung, sowie die steigende Nachfrage nach magerem Fleisch, ließen den Züchtern des Bentheimer Schweines dann keine Wahl mehr, als auf andere „moderne Wirtschaftsrassen“ umzustellen. Das Herdbuch der Bentheimer Schweine wurde 1964 aufgelöst und die Anzahl ging auf gut 100 Schweine deutschlandweit zurück.
Einem einzelnen Schweinezüchter, Gerhard Schulte-Bernd aus Isterberg in der Grafschaft Bentheim, ist es zu verdanken, dass die Swatbunten nicht ausgestorben sind. In den 90er Jahren war er der einzige Schweinehalter dieser Rasse. Das 1964 geschlossene Herdbuch, wurde im Jahr 1988 durch Herrn Schulte-Bernd weitergeführt.
Von dem erst 2003 gegründeten „Verein zur Erhaltung des Bunten Bentheimer Schweines e.V.“ wurde mit dem Aufbau eines bundesweiten Herdbuches und der Erfassung aller noch vorhandenen Bestände in Deutschland, ein Zuchtprogramm und Vermarktungsstrategien begonnen.
Das Bentheimer ist mittelgroß, unregelmäßige schwarz Flecken auf weißem oder hellgrauem Untergrund („Getigert“), langgestreckt, großrahmig mit kurzem Becken, großen Schlappohren, dichtes Borstenkleid. Robust und stressresistent mit ruhigem Temperament. Nicht für extensive Massentierhaltung geeignet, ideal für die Freilandhaltung (wie alle Schweine).
Sau
Gewicht: 180 kg
Schulterhöhe: 70 cm
Eber Gewicht: 250 kg
Schulterhöhe: 75 cm
Bildquellen:
Beitragsbild –
Oben links Eber unbekannt
unten rechts Sau Sweetie, Fotografin Sabine Kipka
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