
Klauen- und Zahngesundheit beim Schwein
Die Klauen
Die Klauengesundheit ist ein wichtiges und immer aktuelles Thema unter Minischweinehaltern. Leider gibt es dazu so gut wie keine Literatur.
Um die Klauen gesund zu halten, ist einmal eine artgerechte Ernährung notwendig. Hier helfen vor allem Biotin, was Lahmheit mindert und Hautrisse an der Hornwand und Sohle vermindert. Für die Keratinbildung ist Kupfer, Schwefel und Zink zuständig. Mangan sowie Calcium und Phosphor verbessert die Knochendichte und Gelenkgesundheit. Das Gewicht der Minischweine spielt ebenfalls eine Rolle. Ist das Schwein zu schwer, werden die Gelenke und Klauen zu stark und falsch belastet, was wiederum zu Fehlstellungen oder verändertem Klauenwachstum führen kann. Die Bodenbeschaffenheit des Stalles und Gehege ist ein weiterer Faktor.
Wenn man es genau nimmt, läuft das Schwein auf Zehenspitzen. Die Hornwand ist sehr fest und hart. Sie geht in einen sehr weichen Ballenbereich über. Dieser Bereich nimmt die Hälfte des Fußes ein. Durch diese unterschiedliche Beschaffenheit (hart und weich) der Klauen, die unmittelbar ineinander übergehen bzw. aneinanderstoßen, ist klar, dass ein fester, nicht verformbarer Boden auf Dauer nicht gut für die Gesundheit des Fußes ist. Risse und Verletzungen sind die Folge, die im Alter und bei zu viel Gewicht noch häufiger vorkommen könnten. Der Fuß wird falsch belastet und erzeugt so weitere Probleme mit den Gelenken und Rückenprobleme. Zu wenig Bewegung lässt die Klauen zu lang wachsen.
Dauerhafte Feuchtigkeit ist genauso schädlich. Dies kann auch bei Strohhaltung passieren, wenn die Einstreu feucht und mit Fäkalien verschmutzt ist. Das Horn wird, durch den alkalischen pH-Wert, weich. Es kann zu Defekten an der Weißen Linie kommen, Risse und Abtrennung der Hornwand.
Wenn man einen Teil des Geheges, z. B. rund um die Schlafhütte oder Fressplatz, mit Beton oder Pflastersteinen auslegt, werden die Klauen gut abgenutzt.

Schalen des Vorderlaufes des Europäischen Wildschweins (Sus Scrofa)
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Klauenschneiden beim Minischwein
Bei Großschweinen werden zum Klauenschneiden meist Klauenstände benutzt. Eine Art Käfig, der dann mit hydraulischer Hilfe hochgezogen wird und der Behandler kann bequem die Klauen bearbeiten.
Beim Minischwein könnte man sich diese Methode auch vorstellen, allerdings gibt es keine passenden Klauenstände für Minischweine in Deutschland. Es geht aber auch anders. Ist das Minischwein zutraulich genug und lässt es sich anfassen, dann kann man sich den „Umfall-Kuschel-Effekt“ zunutze machen. Ordentlich den Bauch kraulen und das Schwein fällt auf die Seite. Eine Person massiert den Bauch, die andere kann mit einem Dremel, Schleifer, scharfen Gartenschere oder speziellen Klauenschere die Klauen bearbeiten.
Leider lassen sich nicht alle Minischweine so behandeln. Eine weitere Methode ist dann, das Minischweine auf den Rücken zu drehen, wenn möglich mit der Vorstufe des Bauchkraulens. Die Beine fassen und auf den Rücken drehen, den Körper zwischen den eigenen Beinen festzuklemmen und dann die Klauenbehandlung durchzuführen. Dazu braucht man eine starke Person oder am besten zwei. Außerdem Ohrenschützer, denn die Schweine schreien und zwar ziemlich laut.
Eine weitere Möglichkeit ist das Ruhigstellen des Minischweins mittels Narkose, die allerdings die Gefahr birgt, dass das Schwein nicht mehr daraus aufwacht. Hier ist ein erfahrener Tierarzt notwendig, um die genaue Dosis des Narkosemittels zu finden.
Behandler, die sich speziell auf die Klauenpflege bei Schweinen spezialisiert haben, gibt es kaum.
Wer der englischen Sprache mächtig ist oder eine Übersetzungssoftware benutzt, kann sich auf der amerikanischen Seite Minipig-Info zum Thema Klauenpflege sehr gutes Bildmaterial anschauen.
Literatur-Tipp – Broschüre: Klauengesundheit beim Schwein
Diese recht umfangreiche Broschüre ist verständlich geschrieben und reich an Farbfotos, die eine Beurteilung und Vergleich für die Klaue des eigenen Tieres einfacher macht.
Besonders hilfreich sind die Anleitung für das korrekte Anlegen eines Klauenverbandes.
Herausgebracht wurde dieses Heft vom aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V. in 53123 Bonn.
Der Inhalt umfasst folgende Themen:
- Wirtschaftliche Bedeutung
- Tierschutz
- Anatomie der Schweineklaue
- Beschreibung der Klauenverletzungen und -erkrankungen
- Klauenbeurteilung (dazu liegt eine Tafel mit Farbfotos bei)
- Einflüsse auf die Klauengesundheit
- Klauenpflege und Klauenbehandlung
Klauengesundheit beim Schwein
Autor(in): verschiedene
kostenloser Download als PDF auch möglich
ISBN ISBN-978-3-8308-0965-4
Auflage 1581/2011
Broschüre = 109 Seiten
Preis: 4,50 € + Versand als Druckversion

Das Gebiß
Auch die Zähne können Probleme machen. Das Schwein besitzt insgesamt 44 Zähne. Aufgeteilt in 12 Schneidezähne, 4 Hauer (Eckzähne), 28 Backenzähne.
Die meisten Probleme machen die 4 Eckzähne, vor allem bei den Ebern. Bei Fehlstellungen kann es gefährlich werden, wenn die Hauer in den Kiefer wachsen. In der Regel reiben sich die Eckzähne im Ober- und Unterkiefer gegenseitig ab.
Das Kürzen der Hauer kann man mit einer Drahtschlinge, die um den Zahn gelegt und dann wie mit einer Raspel, durch Hin- und Herbewegungen abgeschnitten wird. Das geht leider auch nur bei ruhigen Schweinen, am besten beim Füttern. Ansonsten bleibt nur die Narkose.
Handbuch Schweinekrankheiten – Autor: Karl-Otto Eich
Diseases of swine, A. D. Leman
Schweinekrankheiten, Hans Dieter Dannenberg
Handbuch der Schweineimpfungen in der Tiermedizin, Anton Mayr
Klauengesundheit beim Schwein
Autor(in): verschiedene
ISBN ISBN-978-3-8308-0965-4
https://vetpharm.uzh.ch/cpthome.htm
https://thermofisher.com/
https://lhl.hessen.de/veterinaermedizin
https://pigpool.de
https://www.lwk-niedersachsen.de/ -Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen –
https://tierseucheninfo.niedersachsen.de/
https://www.farm.bayer.de/schwein/parasiten/endoparasiten
https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tiergesundheit/sgd/entwurmung-schweine.htm
https://www2.zoetis.de/
https://flexikon.doccheck.com/
www.wikipedia.de