Dieser Artikel ist Spekulation und fiktiv. Wir greifen zu diesem Mittel, weil es auch fast 10 Wochen nach der Katastrophe von Alt Tellin keine Informationen über die Brandursache gibt.

Doch die Politik in Form von Herrn Landwirtschaftsminister Backhaus (SPD) plant schon vollmundig einen Neubau als “Stall 4.0”. Wenn noch nicht einmal klar ist, wer die Tiere auf dem Gewissen hat.

In unserer neuen Serie gehen wir höchst spekulativ vor und stellen einfach mal alles infrage. Und hoffen, dass die verantwortlichen Menschen vielleicht doch zur Rechenschaft gezogen werden, bevor eine neue Hölle für Schweine in Alt Tellin aufgebaut wird.

Wir starten heut mit Marko, dem Solaranlagen-Spezialisten.

“Mein Name ist Marko W. und ich habe 57.000 Schweine auf dem Gewissen. Ich arbeitete für die Firma Solar-Installation XY, die die umfangreiche Solaranlage auf den Stalldächern der Schweinezucht installiert hat.
Für unsere Firma war es ein großer Auftrag und auch bei uns herrscht absoluter Termindruck. Und so haben wir natürlich ziemlichen Stress gehabt, als wir diese Anlage nachträglich installiert haben.
Irgendwo muss ich einen Fehler gemacht haben. Menschen machen Fehler. Und die Verkabelung der Anlage hat den Brand in den Zwischenwänden der riesigen Hallen ausgelöst.

Bei diesem Brand sind fast alle Tiere, die in den unterliegenden Stallanlagen eingesperrt waren, verbrannt oder erstickt. Ich bin mir nicht sicher, ob mein kleiner Fehler dazu geführt hat. Aber ich habe seitdem schlaflose Nächte. Ich würde es am liebsten ungeschehen machen. Es tut mir leid.”

Marko W. hat den Brand nicht ausgelöst. Er ist eine fiktive Person. Aber es wird eine konkrete Ursache für den Brand geben. Doch die Öffentlichkeit, die Verantwortlichen und die Politik haben bislang kein Interesse daran gezeigt, dieser Frage tatsächlich auf den Grund gehen zu wollen.

Warum? Weil es halt “nur Schweine” waren, die verbrannt oder erstickt sind. Die falschen Tiere. Tiere, für die sich die “normalen Menschen” nicht interessieren. “Nutztiere”, die nur zum Sterben da sind.
Wir interessieren uns nach wie vor für sie und wir kämpfen weiter. Wir fordern umgehend eine umfangreiche Aufklärung. Bevor vollmundige Ankündigungen und Verhandlungen mit den Betreibern der Anlage aufgenommen werden.

Jedes einzelne der 57.000 Schweine ist ein Anklagepunkt nach dem Tierschutzgesetz. Denn jedes der Tiere, die dort qualvoll ums Leben gekommen ist, ist ein Einzelfall der objektiven und beweisbaren Tierquälerei. Wer auch immer dafür die Schuld trägt, muss mit der vollsten Härte des Gesetzes bestraft werden. Jeder, der an der Genehmigung und dem Betrieb der Anlage beteiligt war.

Wann hört man hierzu eine Aussage von Herrn Backhaus? Es wird langsam Zeit, Herr Backhaus. Wir werden jedenfalls nicht locker lassen.