Bereits vorletzte Woche berichteten wir über die Entwicklungen im Landkreis Märkisch-Oderland hinsichtlich der Gefahr, dass dort nun auch gesunde Schweine und Heimtiere getötet werden sollen.
Inzwischen liegen uns detaillierte Informationen zu der Thematik vor und wir sind entsetzt darüber, wie der Ruf der Agrarlobby und ganz besonders der Schweinefleischbranche, zu offensichtlich rechtswidrigem Verhalten von Behörden und Ministerien führt.
Der Erlass des Ministeriums für Verbraucherschutz, geleitet durch die Grüne Ursula Nonnemacher sieht vor, dass das zuständige Landkreisamt auf die Halter von Schweinen einwirkt, die weniger als 10 Tiere halten.
Das diesbezügliche Zahlenwerk führt wenig Überraschendes zutage: im Landkreis Märkisch-Oderland gibt es 186 private Schweinehalter mit insgesamt 413 Schweinen. Also mit durchschnittlich 2,2 Schweinen pro Tierhalter.
Dagegen stehen 43 massive Betriebe mit insgesamt 106.000 Schweinen, also knapp 2.500 pro Betrieb. Findest auch Du den Denkfehler in diesem Szenario? Warum werden hier massive Tierquäler unter dem Deckmantel des Seuchenschutzes gefördert und unterstützt, die Rechte der anderen Menschen und deren Tiere mit Füßen getreten?
Die Rechte der 186 privaten Halter von Schweinen, unter denen eine überwiegende Zahl ihre Tiere sicherlich als Heimtiere hält, werden also gegen die wirtschaftlichen Interessen einer tierquälerischen und klimaschädlichen Branche aufgewogen. Wer wird da wohl den Kürzeren ziehen?
Im Moment sieht es so aus, als wären es hauptsächlich die Menschen mit Schweinen, die ihre Tiere keineswegs als Nutztiere sehen. Nicht nur müssen sie schon jetzt drakonische Auflagen erfüllen, die bei genauerem Studium der Rechtslage unhaltbar sind. Sie müssen nun auch befürchten, dass Ministerium und Landrat Druck aufbauen, damit diese unliebsamen Kleinsthaltungen eliminiert werden. Und mit ihnen die Rechte der Tiere sowie die Grundrechte der Menschen, die diese Tiere in die Familie integriert haben.
200 Euro Blutgeld pro Tier sind für die Aufgabe der Haltung vorgesehen. Zudem muss ein Vertrag unterzeichnet werden, mit dem man sich verpflichtet, die Tierhaltung für mindestens 2 Jahre zu unterlassen. Heute sind es die Schweine im Landkreis Märkisch-Oderland, morgen schon könnte es einen großen Lebenshof treffen, auf dem wir Tierschützer und Tierrechtler unsere Schützlinge eigentlich in Sicherheit vermuten. Blutgeld statt Patenschaften. Umbringen und entsorgen statt liebhaben und beschützen.
In einem Land, in dem die LFD Holding nach einem Großbrand in Europas größter Schweinehaltung Alt Tellin noch immer keine Sanktionen befürchten muss, mutet diese Vorgehensweise geradezu bizarr an. Und beweist einmal mehr, dass die Politik und die Landwirtschaftslobby eng miteinander verzahnt ist.
Wir haben bereits letzte Woche den Kontakt zu den zuständigen Behörden gesucht. Eine direkte Stellungnahme liegt uns immer noch nicht vor. Die Behörden denken augenscheinlich, dass ein kleiner Tierschutzverein aus dem Westen der Republik nicht genügend Aufmerksamkeit generieren kann, um die Öffentlichkeit zu informieren.
Und, dass die Leben der Schweine und die Rechte der Menschen in diesem Fall vollkommen irrelevant sind. Weder das Ministerium unter der Leitung einer Grünen (!) Ministerin noch das Landratsamt haben uns eine Stellungnahme oder gar Eingangsbestätigung zukommen lassen.
Aber vielleicht finden sich doch noch genügend Menschen, die nicht tatenlos mitansehen, dass deutsche Behörden ohne Widerstand gesunde Heimtiere auf dem Altar des Exportes der Schweinefleischindustrie opfern.
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Weil jedes Leben zählt. Auch das der Schweine. Und der Schweine im Landkreis Märkisch-Oderland. Warum im Bundestagswahlkampf die Grünen dem Tierschutz keine Aufmerksamkeit schenken, ist zweifelsohne bizarr.
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