Schweine sind gesellige Tiere. Ihre wilden Verwandten, die Wildschweine, leben in Familienverbänden, den Rotten von bis zu 50 Tieren. Schweine dürfen nicht alleine gehalten werden.
Selbst in der konventionellen Massentierhaltung ist es vorgeschrieben, dass wenigstens Sichtkontakt zu anderen Schweinen besteht. Wenn Du also beabsichtigst, Schweine als Heimtiere anzuschaffen – egal, ob Mini- oder Großschwein – dann müssen es mindestens zwei sein, es sei denn Du besitzt bereits ein Schwein und möchtest einen Gefährten dazunehmen. Eine Sau und einen unkastrierten Eber zusammenzuhalten, ist verantwortungslos. Dies lehnen wir strickt ab. Es gibt genug arme Schweineseelen, die auf ein neues Zuhause warten. Wir sollten nicht den gleichen Fehler, wie in der Hunde- und Katzenzucht begehen. Daher auch keine Tiere vom (Mini-)Schweinezüchter.
Eine Gruppenhaltung mit mehr als zwei Rottenmitglieder wäre ideal, was sich aber nicht immer realisieren lässt. Gehen wir also vom Normalfall mit 2 Schweinen aus.
Jetzt stellt sich die Frage: Sau oder kastrierter Eber (Borg)?
Grundsätzlich spielt das Geschlecht keine Rolle. Wichtig ist, dass der Eber kastriert ist und die Chemie zwischen den beiden Schweinen stimmt.
Zwei kastrierte Eber
Zwei kastrierte Eber sind in der Regel am einfachsten zu handhaben. Zugegeben ihre imposante Erscheinung, vor allem die gut sichtbaren Eckzähne, flössen Respekt ein. Doch gerade die Herren der Schweineschöpfung können sehr lieb und verschmust sein. Kastrierte Eber sind meistens anschmiegsamer als Sauen.
Zwei Sauen
Bei zwei Sauen kann es in der Rausche zu Problemen kommen, wenn die Hormone verrücktspielen und das nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Pfleger. Sauen sind öfter dickköpfig und eigensinnig. Sicherlich gibt es auch die berühmten Ausnahmen von der Regel. Bei einer Wildschwein-Rotte gibt es eine Leitsau. Sie muss schlau sein und Durchsetzungsvermögen sowie Führungsqualitäten besitzen. Unsere domestizierten Schweinedamen verhalten sich wie ihre wilden Geschwister und da muss der menschliche Rottenführer zusätzlich viel Konsequenz und Standhaftigkeit mitbringen, um sich bei dieser geballten Frauenpower durchzusetzen. Zu dieser Kombination raten wir eher erfahrenen Schweineliebhabern.
Eine Sau mit kastriertem Eber
Ein Pärchen wäre möglich, doch dann bekommt der kastrierter Eber die Launen der Schweinedame zu spüren, wenn sie paarungsbereit ist. Hier wären drei Tiere – 2 kastrierte Eber und eine Sau – besser. So verteilt sich die Aggressivität der Sau während der Rausche auf zwei kastrierte Eber. Ganz nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Viel hängt davon ab, ob sich die beiden Schweine mögen bzw. riechen können oder nicht. Jede Kombination kann gut gehen oder in einer Katastrophe enden. Da sind Schweine ganz individuell. Daher raten wir, vor allem Anfängern in der Schweinehaltung, sich zwei (erwachsene) Schweine anzuschaffen, die sich bereits kennen. Diese findest Du bei den Vereinen, die Schweine vermitteln oder auf Facebook bei diversen Schweinevermittlungs-Gruppen.
Wenn Du einen Gefährten für Dein Schwein suchst, sollte es gleichaltrig sein und annähernd die gleiche Größe haben, damit es bei Rangordnungskämpfen nicht zu Verletzungen kommt. Die Geschlechterkombination wie oben beschrieben, hängt davon ab, ob Du eine Sau oder kastrierten Eber bei Dir Zuhause hast. Die Zusammenführung zweier fremder Schweine ist nicht immer leicht, gerade wenn sie schon älter sind und es muss nicht immer auf Anhieb funktionieren. Manchmal braucht es mehrere Versuche, unter Umständen sogar mit unterschiedlichen Schweinen. Dazu werden wir in einem anderen Artikel ausführlicher eingehen. Das ist auch der Grund, warum wir raten, direkt zwei (oder mehr) Schweine aufzunehmen und nicht erst eines und später ein zweites dazu. Das ergibt überhaupt keinen Sinn. Zwei oder mehr Schweine schließen sich ihrem Menschen genauso an oder auch nicht, wie nur eines. Schweine sind Individuen.
Bildquelle(n):
Beitragsbild
Fotografen:
Sabine Duda – oben links
Jutta Kosmala (Schweineseniorenheim) -unten links
Sabine Kipka – oben rechts
Natascha Leistikow – unten rechts
Zwei kastrierte Eber – Foto von Natascha Leistikow
Zwei Sauen – Foto von Jutta Kosmala (Schweineseniorenheim)
Eine Sau mit kastriertem Eber – Foto von Sabine Kipka
Zwei Minischweine und zwei Großschweinferkel – Foto von Sarah – Hof 198
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