Der Morgen des 30.03.2021 steckt uns als Schweineliebhaber und Tierrechtler immer noch in den Knochen. An diesem Tag verbrannten und erstickten insgesamt 57.000 Schweine in Europas größter Schweinezuchtfabrik in Alt Tellin.

Seitdem sind fast 4 Monate vergangen und die Aufnahmen dieses Tages sind für uns immer noch unvergessen.
Leider sieht das mit der öffentlichen Wahrnehmung jedoch anders aus. War die Berichterstattung in Zeiten der Hochinzidenz und Corona ohnehin schon sehr dünn, geraten die Schweine von Alt Tellin immer weiter in Vergessenheit.

So sehr, dass nicht einmal die Staatsanwaltschaft Stralsund nach 4 Monaten in der Lage ist, die eigentliche Brandursache oder gar wichtige Details über den Ablauf dieses Höllentages veröffentlicht.
Warum? Weil die Schweine von Alt Tellin die Deutschen nicht interessieren. Schweine sind für sie nur “Nutztiere” und wie und wann sie sterben ist vollkommen Nebensache.

Nicht jedoch für uns und viele weitere Tierfreunde und Tierrechtler. Wir lassen daher nicht locker und haben nach unserer Anzeige im April gestern ein Schreiben an die zuständige Staatsanwaltschaft gerichtet, damit der öffentliche Druck größer wird.
Jeder, der im Zuge dieser Katastrophe ebenfalls Anzeige erstattet hat, sollte es uns gleichtun. Damit endlich Licht ins Dunkel der furchtbaren Ereignisse kommt.

Die Schweine von Alt Tellin dürfen nicht vergessen werden. Unsere Gedenkstätte für die Tiere wird am 31.07.2021 eröffnet und soll ebenfalls das öffentliche Bewusststein schärfen. Wenn Ihr Euch noch mit einem Kreuz beteiligen wollt, könnt Ihr dies gerne tun. Weitere Details findet Ihr auf unserer Homepage unter:

https://www.schweineleben.de/gedenkstaette-alt-tellin/

Hier nun der Wortlaut unseres Schreibens an die Staatsanwaltschaft Stralsund:



Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich heute an Sie sowohl in meiner Eigenschaft als Vereinsvorsitzender des Vereins Schweineleben e. V. als auch als Anzeigeerstatter rund um die Vorfälle, die zu dem verheerenden Brand in der Schweinezuchtanlage der LFD Holding in Alt Tellin führten.

Meine Anzeige ist am 19.04.2021 bei der zuständigen Polizeibehörde eingegangen. Erst am 25.05.2021 erhielt ich eine Eingangsbestätigung seitens Ihrer Behörde. Bis heute jedoch, gibt es keinerlei weitere Informationen, obwohl seit dem Brand inzwischen fast 4 Monate vergangen sind.

Als besorgter Bürger und Vereinsvorsitzender eines Tierschutzvereines bitte ich Sie dringend, mich über den Sachstand in der Angelegenheit zu informieren. Die Brandursache müsste inzwischen geklärt sein oder zumindest so viele Zeugenaussagen und Indizien vorliegen, dass ein Zwischenbericht Ihrerseits angefertigt werden kann.

Bei der Brandkatastrophe sind über 50.000 Schweine auf grausamste Art und Weise ums Leben gekommen. Nach dem Tierschutzgesetz müsste jeder dieser Todesfälle als vermeidbare Tierquälerei verfolgt und geahndet werden. Sowohl der Betreiber der Anlage als auch beteiligte Behörden, die die Anlage genehmigt haben, sind in dieser Angelegenheit als Mitschuldige anzusehen. Ganz egal aus welchem Grunde der Brand letztlich ausgelöst wurde.

Im Zuge einer transparenten Information der Öffentlichkeit bitte ich Sie daher um Auskunft, inwieweit derzeit Informationen über die Brandursache und den konkreten Ablauf der Katastrophe bei Ihnen vorliegen. Insbesondere bitte ich dabei um Stellungnahme, wie es vor Ort zu der Entscheidung gekommen ist, die noch nicht brennenden Ställe „kontrolliert abbrennen“ zu lassen.

Ich sehe Ihrer Antwort bis zum 04.08.2021 entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Kipka
1. Vorsitzender Schweineleben e. V.