2022 – Krieg in Europa
Bereits mehr als 1,8 Millionen Flüchtlinge, darunter vorwiegend Frauen und Kinder, waren gezwungen, die Ukraine zu verlassen. Nach dem Einmarsch der russischen Truppen Ende Februar ist es für sie in ihrem Heimatland nicht mehr sicher. Mitnehmen konnten sie nur das, was sie in der Lage waren zu tragen. Mit Erleichterung sehen wir, dass auch viele Haustiere, wie Hunde oder Katzen, nicht zurückgelassen werden.
Die Haustiere, die zurückgelassen werden, können glücklicherweise auf die große Hilfsbereitschaft der Tierschutzorganisationen und der Nachbarländer hoffen.
Selbst die Zootiere aus Kiew konnten vorübergehend sicher nach Polen gebracht werden. Es gibt aber auch traurige Nachrichten, dass z. B. ukrainische Pferdeliebhaber gezwungen sind, ihre Tiere freizulassen, damit Mensch und Tier den Hauch einer Chance haben, diesen Krieg zu überleben. Wir denken ebenso an die vielen Wildtiere, deren Lebensraum zerstört wird.
Und da gibt es noch die Vergessenen, von denen kaum einer berichtet. 1,8 Millionen Kühe, 200 Millionen Hühner und 6 Millionen Schweine, die in Mast- und Zuchtanlagen in der Ukraine gefangen sind. Diese werden nicht gerettet oder freigelassen.
Ca. 25 Prozent der ukrainischen Bevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Die Bauernfamilien können und wollen ihren Tierbestand nicht dem Schicksal überlassen. Allein schon, um die ansässige Bevölkerung und die Truppen mit Nahrungsmitteln zu versorgen.
Aber ihnen wird nichts anderes übrig bleiben, so sehr sie sich auch bemühen. Die Mitarbeiter der Landwirte kämpfen in der ukrainischen Armee. Kraftstoff und Ersatzteile für die Landmaschinen werden für Panzer und andere Fahrzeuge benötigt. Wasser- und Stromzufuhr ist begrenzt oder gar nicht mehr vorhanden.
Was bedeutet das für die Schweine?
Die Lüftung in den Schweineställen fällt aus, die automatische Fütterung bzw. Tränken funktionieren nicht mehr.
Das Futter für die Schweine ist knapp oder in wenigen Wochen aufgebraucht. Sicher sind bereits jetzt schon viele Tiere verenden.
Wer soll die Ställe sauber halten, die Wartungsarbeiten durchführen, den Brandschutz gewährleisten, die Gülle wegfahren, die toten Schweinekörper beseitigen?
Und die Schweine, die noch am Leben sind und tierärztliche Hilfe benötigen? So sterben die Sauen unter Qualen bei der Geburt, so wie ihre Ferkel, wenn sich Komplikationen einstellen. Verletzte und kranke Tiere werden nicht mehr behandelt.
Ist es nicht schon schlimm genug, dass wir in Friedenszeiten, katastrophale Zustände vorfinden?
Von großflächigen Notschlachtungen ist die Rede. Doch welches Personal soll die durchführen und wie soll der Transport organisiert werden? Kriegsbedingt ist die Infrastruktur zerstört. Das Stichwort “Schweinestau” kommt einem in den Sinn. Alle weiterverarbeitenden Betriebe stehen still.
Vielleicht sind, bis zum Ende des Krieges, keine sog. “Nutztiere” in der Ukraine mehr am Leben. Hatten sie je eine Chance?
Krieg in Europa. Ein sinnloser Krieg gegen Mensch und Tier.
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