Heute ist bundesweiter Aktionstag gegen den sogenannten Kastenstand. Viele Menschen wissen nicht einmal, was dieser Begriff eigentlich darstellen soll. Einen Ständer, auf dem man Getränkekästen stapelt?

Leider nicht. Denn es ist ein hautenger Käfig, der Mutterschweine für Wochen zur Bewegungslosigkeit verdammt und quält. Wir Tierschützer haben hierzu den Begriff „eiserne Jungfrau“ geprägt. Denn obwohl dieses mittelalterliche Folterinstrument sicher einen anderen Sinn hatte, fehlen beim Kastenstand lediglich die Dornen oder Nägel an der Innenseite und die Tötungsabsicht.

Aber die Schweine wären tot sicherlich besser dran. Die Qualen, die die Muttertiere in diesen stählernen Gefängnissen erleiden müssen, können sich die Menschen nicht vorstellen. Wochenlang sich nicht drehen, richtig hinlegen oder bewegen zu können, das ist eine absolute Horrorvorstellung.

Warum wir diese Tortur gerade den Schweinen ohne Skrupel zumuten? Gewinnstreben, reine Bequemlichkeit, Empathielosigkeit und eine Kurzsichtigkeit, die ihresgleichen suchen.
Die Landwirtschaftslobby und ihre größten Spielgefährten, die großen Parteien von CDU und SPD, finden an diesen Zuständen jedoch nichts auszusetzen. Geschickt drehen sie das Leid der Muttertiere um und nennen das Folterkonstrukt nicht mehr Kastenstand, sondern “Ferkelschutzkorb”.
Denn hinter diesen geschönten Begriff können sich doch alle Menschen stellen. Tierschützer sind wir doch alle. Und Ferkel schützen kann doch nicht verkehrt sein. Alles zum Wohle der Tiere. Denn Tierschutz ist Staatsziel.

Und so werden die Rechte der Schweinemütter mit einem Federstrich negiert. Es werden Statistiken bemüht und „wissenschaftliche Untersuchungen“, mit denen die Verlustzahlen durch von Mutterschweinen erdrückte Ferkel hochstilisiert werden. Als ob dies die einzigen Gründe wären, warum Schweine und Ferkel in den wahnsinnigen Zuständen der Massentierhaltung vorzeitig sterben.

Schmerz, Krankheit, Leid und Elend sind in deutschen Ställen nicht nur an der Tagesordnung. Sie sind die Regel. Doch die Nation guckt geschlossen weg. Nur in Umfragen zeigen die Deutschen ab und zu ihr Gewissen. Wollen zu 90 % schärfere Bedingungen und höhere Preise. Nur vergessen sie es spätestens dann, wenn sie im Discounter bei Aldi, Lidl, Netto und Co. das billigste Billigfleisch kaufen.

Ob nun Ferkelschutzkorb, Kastenstand oder eiserne Jungfrau: diese Erfindung ist eines der perfidesten Folterinstrumente für Tiere des vergangenen Jahrhunderts. Dass wir in Deutschland erst im letzten Jahr diese Folterinstrumente – mit Zustimmung der Grünen (!) – bis zum Jahr 2035 und darüber hinaus genehmigt haben, ist eine Schande für Deutschland.

Herr Holger Kliewe von der CDU sprach in der Landtagsdebatte zur Katastrophe von Alt Tellin von „unbequem“. Er reiht sich damit nahtlos ein in eine Herde von empathielosen Menschen mit Agrarhintergrund in den politischen Parteien Deutschlands. Die nur eines im Sinn haben: den Status Quo und die Lobbyisten der Agrarindustrie glücklich zu machen. Und wenn die “Wir schützen die Ferkel und Deutschland ist so tierschützerisch”-Karte nicht zieht, dann wird der Verbraucher als Generalschuldiger hervorgekramt.

Jeder ist schuld, nur nicht die Politik. Wenn nun also auch die Grünen nicht wirklich am Tierschutz oder Schutz der Schweine interessiert sind und die CDU und SPD und FDP und AfD auch komplett unwählbar sind. Was bleibt dann noch? Genau hinsehen als Tierschützer. Vielleicht ist die Tierschutzpartei eine Option? Das muss jeder für sich selber entscheiden.

Eines jedoch ist klar: Deine eigene Entscheidung geht über den Wahltag im September hinaus. Du hast jeden Tag die Wahl. Beim Einkaufen. Beim Essen Deiner Mahlzeit.

Tiere gehören nicht ausgebeutet. Nicht in Käfige. Sie gehören uns nicht. Liebhaben, nicht aufessen. Dafür kämpfen wir jeden Tag. Für die Zuchtsauen in den Kastenständen. Für alle Schweine. Und alle Tiere.

#LasstDieSauRaus

#endthecageage

Sei mit dabei. Ändere Dein Verhalten noch heute. Damit wir irgendwann wirklich stolz auf den Tierschutz in unserem Land sein können.