Ein Lächeln auf den Lippen und ein verschmitzter Blick im Schweine-Gesicht. Freya hat wie ihre Brüder ein blaues und ein braunes Auge. Das nennt man Heterochromie und sie haben es von ihrem Vater geerbt.
Ihren Vater haben wir niemals kennengelernt, auch ihre Mütter nicht. Als wir Freya, Loki und Gandhi in Xanten vom Bauern freikauften (oh ja, wir haben Lösegeld gezahlt – wie unverantwortlich 🧐), konnten wir auch nicht ihre Mütter sehen. Ein Teil war in Gruppenhaltung, ein weiterer Teil schon wieder geschwängert worden.
Wir konnten nur die anderen Schweinekinder sehen, die inzwischen alle längst ermordet wurden. Unsere drei waren vorher durch den Bauern aussortiert worden – Gott sei Dank, denn wir hätten es auch nicht gekonnt. Die Entscheidung über Leben und Tod ist schlimm genug. Und vor 30 Jahren hat sie mir die Seele zerrissen, als ich mit anderen Tierrechtlern 2 Ferkel aus einem Stall gestohlen habe. Nur um 1000 andere zurückzulassen.
Die Rettung von Freya, Loki und Gandhi sie war und sie musste (!) auch meine Rettung sein. Eine Wiedergeburt in ein neues Leben. Für die drei Schweine und für mich.
Und dennoch fragte ich mich gestern: Was ist wohl aus den Müttern und dem Vater geworden? War der Vater schon lange tot, als sein Samen in die Mütter von unseren Kleinen eingespritzt wurde. Oder lebt er noch irgendwo als Lebensspender in einer Besamungsstation und könnte gerettet werden?
All diese Gedanken schießen mir durch den Kopf, wenn ich Freya und den anderen in die Augen sehe. Was wäre, wenn wir ihn noch befreien könnten? Doch dann kommt das analytische Denken zurück und man muss den Gedanken abschütteln. Es sind die eigenen unerfüllten Kindheits-Emotionen, die wir auf die Tiere projizieren. Freya, Loki und Gandhi sind froh und glücklich, so wie sie sind.
An den Vater und die beiden Mütter zu denken, macht sie aber gleichzeitig unsterblich. Sie sind genauso ein Teil von mir, wie Freya, Loki und Gandhi. Auch wenn ich sie niemals sehen konnte…
Schönes Wochenende allerseits 🐷🐷🐷🐷🐷🐷🥰
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