Als vor genau einem Jahr der erste Fall der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland an einem verstorbenen Wildschwein nachgewiesen wurde, rutschte allen Schweineliebhabern das Herz in die Hose. Am 10.09.2020 geschah das, was wir alle seit dem Einschleppen der ASP nach Europa im Juni 2007 vermutet hatten: auch Deutschland wird langfristig nicht verschont bleiben.
Seit letztem Jahr wurden durch das Friedrich-Löffler-Institut insgesamt über 2000 Fälle bei verstorbenen Wildschweinen nachgewiesen. Aber natürlich gibt es nicht nur diese unmittelbaren Todesfälle, die direkt auf die ASP zurückzuführen sind. Denn im Zuge der Tierseuchenbekämpfung, die fortan hauptsächlich unter Ausschluss und ohne Interesse der breiten Öffentlichkeit stattfindet, sind weitere ungezählte Wildschweine durch hyper-intensive Bejagungsmaßnahmen auf dem Altar der Schweinefleischproduktion geopfert worden. Unter dem Deckmäntelchen des angeblichen Tierschutzes spricht man dann von „weißen Zonen“, in denen alle Wildschweine ausgerottet werden.
Da weder die Wildschweine noch die Hausschweine eine sonderliche Lobby besitzen, können Behörden wie das FLI und Ministerien wie das brandenburgische Verbraucherschutzministerium unter Leitung der Grünen (!) Ministerin Nonnemacher, schalten und walten wie es ihnen passt. Und nicht nur die Wildschweine müssen darunter leiden, auch private gehaltene Schweine – also Heimtiere. Obwohl sie für die Fleischproduktion und den für die deutschen Schweinebauern so wichtigen Export irrelevant sind. Auch sie bekommen nun die ganze Härte des deutschen Tierseuchenrechtes und der Behörden zu spüren.
Wir haben bereits mehrfach darüber berichtet, dass das Ministerium in Brandenburg nicht davor zurückgeschreckt ist, tatsächliches Blutgeld für zu tötende Heimschweine zu zahlen. Menschen, die Schweine als Heimtiere halten, werden durch die Behörden vor folgende Wahl gestellt: entweder Du sperrst Deine Schweine für mindestens (!) zwei Jahre ein, oder aber Du gibst auf und bekommst für Dein Minischwein Berta und Michel je 200 Euro überwiesen und wir töten beide „fachgerecht“ für Dich. Für Deine Tränen gibt es eine Packung Taschentücher gratis.
Tierschutz wird in den bisher betroffenen Ländern in Ostdeutschland schlicht und ergreifend mit den Füßen getreten. Und die Rechte der betroffenen Menschen ebenso. Dabei wird eine Aussitztaktik durchgeführt, die wir schon aus der Ära Kohl kennen: unliebsame Stimmen werden totgeschwiegen oder es wird schlicht nicht einmal reagiert. Durch alle etablierten Parteien wohlgemerkt.
Auf unsere diversen Nachfragen sowohl an das Ministerium von Frau Nonnemacher, Frau Klöckner, diverse Landräte und das FLI erhalten wir oftmals nicht einmal mehr eine Eingangsbestätigung.
Tierschützer sind seit jeher unliebsame Personen in den Augen der Behörden. Weil wir nur Arbeit generieren. Und schlechte Publicity. Während der Rest der Republik lediglich wegschaut. Wenn man sich dann noch erdreistet, für so „niedere Tiere“ wie die Schweine eine sprichwörtliche Lanze zu brechen, dann landet die Korrespondenz eben in Ablage „P“ und eine Antwort gibt es nicht.
Nach einem Jahr ASP in Deutschland ist das leider der ernüchternde Zwischenstand: unter dem Deckmantel des Tierschutzes wird lediglich nur Landwirtschafts-Schutz betrieben. Es geht nicht um die Wildschweine, sondern um die Exporte, die dringend wieder angekurbelt werden müssen. Damit die armen Schweinebauern in Deutschland weiter die rosa Artgenossen der wilden Schweine ausbeuten können.
Dieser Zweig der deutschen Exportwirtschaft ist ein Schandfleck für ein zivilisiertes Land, das sich gerne für überaus tierschützerisch hält und dessen Politiker sich nur noch mit dem Buzzword „Tierwohl“ schmücken. Milliardäre wie Tönnies geben den Takt an und der Bauernverband mischt ebenfalls kräftig mit.
Weder das Wohl der Tiere noch das Wohl der Schweine haben die deutschen Politiker und Behörden und Schweinebauern und Schlachthöfe im Sinn. Nur den schnellen Euro. Wenn dabei die Wildschweine über die Klinge springen müssen? Egal. Und die Heimschweine von wahren Tierfreunden können gleich alle mit eliminiert werden. So wie es die Dänen im Norden schon vorgelebt haben. Doch dazu mehr am Sonntag in unserem „Oink zum Sonntag“.