Ein Schweinemann, wenn man(n) es genau wissen möchte. Unser Eber Gandhi – kastriert und dennoch ein Eber. Warum? Weil die Bezeichnungen der Tiere in der Landwirtschaft oft sehr gerne eingefärbt sind und sie zu “Sachen” machen.
Ein Eber ist für Landwirte nur dann ein Eber, wenn er noch zeugen kann. Ansonsten ist er ein “Borg”. Nein, nicht Björn mit Vornamen und auch nicht die Borg aus Star Trek.
Die meisten Tierfreunde werden von diesem Begriff noch nie etwas gehört haben. Meiner Meinung nach ist das gut so. Denn: sich der Sprache der Tierausnutzer zu bemächtigen, legitimiert sie. Den Begriff und das Verhalten und die Einstellung zum Tier. Dass der Begriff sich dennoch auch in Tierschutz-Kreisen durchgesetzt hat, macht mich innerlich immer wieder fassungslos.
Ganz schnell wird dann argumentiert, dass es bei anderen Tieren (Pferd, Kuh, Schaf etc.) doch auch so ist. Und es wird eben nicht hinterfragt, aus welcher Quelle der Begriff stammt.
Ein kastrierter Rüde (Hund) bleibt im Sprachgebrauch der normalen Menschen immer noch eine Rüde. Ein Kater ebenso. Wieso? Weil es keine Nutztiere sind und es uns auch kein Bein bricht, wenn wir das Wort “kastriert” irgendwie in den Satz einpflegen.
Das Gleiche wünschte ich mir im Sprachgebrauch der Tierfreunde und Tierschützer, wenn es um die ehemaligen (!) Nutztiere geht. Ein Wallach könnte ebenso ein kastrierter Hengst sein – warum nicht?
Aber natürlich sind das alles schöne “Traditionen”. Und so halten sich diese Begriffe wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit. Denn: ein bisserl Ego spielt auch eine Rolle, wenn man einen Begriff verwendet, der aus einer (vermeintlichen) Fachsprache stammt. Diese Formen der Sprachentwicklung dienen oftmals auch der Abgrenzung und Egomanie der Leute, die in diesem Fach arbeiten. Zugeben würde das aber sicherlich keiner…Egos halt 😉
Gandhi ist uns bleibt ein Eber für mich. Ein Mann. Ein Schweinemann. Hoden dran oder nicht. Und ein überaus schöner Schweinemann ist er noch dazu.
Warum Eber in Deutschland überhaupt kastriert werden – das ist eine ganz andere Geschichte. Und die ist noch widerlicher als die Erfindung des Begriffes “Borg”.
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