Schweinekrankheiten - Schweineleben e. V.

Ektoparasiten – Milben, Läuse, Zecken

Milben

Milben gehören zu den Spinnentieren. Die Milbenweibchen bohren Gänge bis in die Oberhaut, wo sie Eier ablegen, die nach 2 – 4 Tagen schlüpfen und sich über 2 Nymphenstadien nach weiteren 10 – 15 Tagen zu vermehrungsfähigen Weibchen entwickeln.

Räudemilben sind die häufigsten Parasiten in der Schweinehaltung. Die Infektion erfolgt durch Kontakt von Tier zu Tier. Auch ein geschwächtes Immunsystem verschlimmert den Befall zusätzlich.
Gerade Schweine, die aus schlechten Haltungsbedingungen, egal ob Groß- oder Minischwein, übernommen werden, haben sehr oft Milben.

 

Krankheitsbild:

Der starke Juckreiz tritt erst zwei bis drei Wochen nach erstmaliger Infektion in Erscheinung. Ausgelöst durch das Speichelsekret der Milbe, reagiert die Haut mit einer allergischen Reaktion. Die Hautpartien entzünden sich und verhornen (Keratose).
Tiere mit herabgesetzter Immunreaktion zeigen borkenartige, trockene Krusten und kaum Juckreiz.

Die Milbe lebt selten länger als 10 Tage bei Abwesenheit von Schweinen. Aktiv entfernt sie sich nicht weiter als 1 m vom Wirtstier.

Die ersten Anzeichen (3 Wochen nach der Infektion) der Räude beginnen an den Ohrmuschelinnenseiten. Sie steigen langsam vom Rücken (dorsal) zur Bauchseite (ventral) ab. Weitere bevorzugte Stellen sind die Gliedmaßen. Auch ein rötlich-brauner Ausfluss an den Augen kann auf einen Milbenbefall hinweisen. Ausfall der Borsten außerhalb des Fellwechsels durch Abscheuern aufgrund des Juckreizes kommen hinzu.

Nachweis der Milben durch den Tierarzt: tiefes Hautgeschapsel an der Ohrinnenseite (Entnahmestelle muss bluten)

 

Behandlung:

Eine Möglichkeit ist die Injektion mit Avermectine (Ivermectin und Doramectin) mit Wiederholung nach genau 14 Tagen.

Es besteht auch die Möglichkeit einer oralen Gabe. Ebenfalls mit einer Wiederholung nach genau 14 Tagen. Meist werden Wurmpasten für Pferde verwendet, die gleichzeitig gegen Würmer beim Schwein und aufgrund des Wirkstoffes Ivemectin, gegen die Schweinemilben hilft. Z. B. kommt Ivomec-P®, Equimax®, EqvalanrDuo®, Animec®, Eraquell® ad us.vet infrage, bitte beim Tierarzt nachfragen oder online im Internet bestellen.

Die Pasten schmecken den Schweinen nicht. Daher am besten mit Joghurt, im Brötchen oder mit süßem Obstsaft verabreichen.

Es ist üblich, alle 6 Monate (Frühjahr und Herbst) eine Wurmkur durchzuführen, die dann einen Milbenbefall direkt mitbehandelt.

Dosierung der Paste: aktuelles Körpergewicht + 1/3.
Beispiel: Gewicht 100 kg + 30 kg = 130 kg – Menge der Paste für 130 kg Körpergewicht auslegen.

Die Pferdepasten sind gut zu dosieren, da sie anhand des kg-Körpergewichts (für ein Pferd) ausgelegt sind und in der Regel für 700 kg ausreichen. Eine Tube kann dann gut für mehrere Behandlungen bzw. Schweine verwendet werden. Angebrochene Tuben kühl (z. B. im Kühlschrank) lagern.

Alternative mit Phosphorsäureester (Sebacil) (mit Schwamm auftragen) ein Behandlungsintervall von 12 bis 15 Tagen. Die Umgebung muss einbezogen werden. Sehr aufwendig und stressig für die Schweine. Sebacil ist sehr giftig, daher lieber auf die Wurmpaste für Pferde ausweichen.

Räudemilbe beim Schwein

Sarcoptes scabei
Bildnachweis: Von Kalumet – CC BY-SA 3.0, Wikipedia

Läuse

Die Schweinelaus (Haempatopinus suis) wird 5 mm lang und ist gut mit dem bloßen Auge auf heller Haut zu erkennen. Die 1 mm langen Eier (Nissen) kleben an den Borsten seitlich des Halses und Schultergegend. Ausgewachsene Läuse findet man auf dem Rücken, der oberen Halsseite hinter den Ohren und in den Hautfalten (Ellbogen-, Kniefalte).

25 Tage dauert die Entwicklung vom Ei zum vermehrungsfähigem Weibchen. Nach 14 Tagen schlüpfen farblose Larven aus den Nissen, die an dünnen Hautpartien Blut saugen. Die Lebensspanne einer Laus liegt zwischen 4 – 5 Tagen, getrennt vom Schwein jedoch weniger. Die Übertragung erfolgt von Schwein zu Schwein. Die Laus ist nur auf dem Schwein überlebensfähig und geht nicht auf andere Tiere oder den Menschen.

Krankheitsbild:

Juckreiz mit Scheuern, gerötete Einstichstellen, ausgedehnte Hautveränderungen mit blutenden Wunden, ekzemartige Hautveränderungen, Blutentzug (Anämie) vor allem beim Ferkel und Nervosität, die bei Zuchtebern „Bösartigkeit“ auslösen kann.

Behandlung:

Kontaktinsektizide als Sprüh- und Waschbehandlung, die nach 14 Tagen wiederholt werden muss, um die aus den Eiern schlüpfende Generation sicher zu erfassen.

Die Läuse-Behandlung im „Pour on“-Verfahren tötet auch weitgehend die im Stall lebenden Fliegen. Bei der Pour-on-Behandlung wird auf die Medikamentenflasche, die den Wirkstoff enthält, ein Messbecher geschraubt. Durch Zusammendrücken der Flasche wird die für die Behandlung eines Schweines benötigte Menge Wirkstoff in den Messbecher gefüllt und einfach über die Wirbelsäule des Schweines entlang der Wirbelsäule gegossen.

Fliegenbekämpfung durch das Versprühen von Insektiziden im Stallraum vermindert umgekehrt den Läusebefall.

Läusebefall begünstigende Faktoren können sein z. B. Vitamin- und Mineralstoffmangel, Lichtarmut, zu viele Tiere auf engem Raum, Mangelernährung.

Läuse sind Überträger der Schweinepest, der Schweinepocken und der Eperythrozoonose (Infektionskrankheit).

Läuse bei Schweinen

Laus

Schweinelaus

Haematopinus suis, abgelesen von einem Sattelschwein im Tierpark Cottbus, Juni 2019
(© Tommy Kästner)

Vollgesogene Zecke

Vollgesogene Zecke

Bild von Melanie auf Pixabay

Zecken

Schweine können bei Weidegang/ Freilandhaltung von Schildzecken (Ixodidae) verschiedener Arten befallen werden. In Mitteleuropa kommt dabei vorrangig Ixodes ricinus, die am weitesten verbreitete Zeckenart, infrage.

Wir haben bisher keine Zecken auf unseren Schweinen gefunden.

Absammeln, wie beim Hund oder Katze, ist das Mittel der Wahl. Durch die vorbeugenden Wurm- bzw. Milbenmittel, sollten die Zecken ebenfalls verenden. Zecken übertragen auch Krankheiten z. B. Borreliose.

Würmer beim Schwein

Endoparasiten beim Schwein – Würmer

Als Ascariose des Schweines bezeichnet man eine der häufigsten und bedeutendsten Nematodeninfektionen beim Schwein. Die Ascariose des Schweines wird durch Ascaris suum (Spulwurm des Schweines) verursacht.

Es würden Rahmen sprengen, zu jeder Wurmart eine ausführliche Beschreibung anzugeben. Daher beschränken wir uns hier auf den Spulwurm, der weit verbreitet ist.

Die beim Schwein am häufigsten vorkommenden Würmer sind:

 

  • Schweinespulwurm (Ascaris suum)
  • Schweinebandwurm (Taenia solium)
  • Peitschenwürmer (Trichuris suis) – meist bei Weidehaltung
  • Knötchenwurm (Oesophagostomum dentatum)
  • Großer Leberegel (Fasciola hepatica)
  • Lungenwürmer (Metastrongylus spp.) – meist bei Weidehaltung, der Regenwurm ist Zwischenwirt
  • Roter Magenwurm (Hyostrongylus rudidus) – vor allem bei Sauen vorkommend
  • Zwergfadenwurm (Strongyloides ransomi) – fast ausschließlich bei Saugferkeln – erzeugt Durchfall

Der Spulwurm des Schweines ist gelblich-weiß bis blass rötlich. Die erwachsenen Würmer leben im Dünndarm. Weibchen können 20 – 30 cm lang und 5 – 6 mm dick werden. Männchen sind 15 – 25 cm lang, mit einem Durchmesser von 3 – 4 cm. Der Spulwurm des Menschen (Ascaris lumbricoides) ist vom Aussehen her nicht vom Schweinespulwurm zu unterscheiden. Das Schwein, wie auch der Mensch, können sich gegenseitig mit dem Spulwurm anstecken.

Das Gleiche gilt auch für den Schweinebandwurm (Taenia solium). Der Mensch ist Endwirt, das Schwein Zwischenwirt.

Die Spulwurm-Weibchen legen bis zu 2 Millionen Eier täglich. Diese werden mit dem Kot ausgeschiedenen. Die Entwicklung läuft außerhalb des Schweines bis zur sogenannten Drittlarve (L3) weiter. Die Ei-Larven (dreiwandig) sind sehr widerstandsfähig und können sehr lange im Boden überleben. Auch der Regenwurm ist als Zwischenwirt, eine Infektionsquelle.

Werden diese infektiösen Drittlarven wieder aufgenommen, gelangen sie in den Magen, schlüpfen aus und bohren sich durch die Darmwand. Nach ca. 6 Stunden erreichen die Larven die Leber, später findet man sie auch in der Lunge und ab dem 7. Tag in der Luftröhre (Trachea). Wo sie wieder verschluckt werden und in den Darm gelangen. Ab dem 8. Tag finden man große Mengen im Dünndarm, wo eine Häutung zwischen dem 17. und 21. Tag und später noch mal zwischen dem 25. und 29. Tag stattfindet.

Hygiene und regelmäßige Entwurmung sind äußerst wichtig. Große Gehege, regelmäßiges Absammeln von Kot und Stallhygiene, um den Parasitendruck zu mildern.

Ein Wurmbefall verläuft erstmal ohne Krankheitsanzeichen, wobei es auch akute Anzeichen geben kann. Z. B. wenn ein Wurmknäuel den Darm verstopft oder die Würmer beim Durchwandern der Organe die Funktion der Galle behindern.

Vor allem bei Ferkeln sind erschwerte Atmung, Husten und Fieber zu beobachten (während der Wanderphase der Larven). Die Entwicklung der Tiere ist gestört, Gewichtszunahme ist gering, die Ferkel magern ab.

Bei älteren bzw. erwachsenen Tieren findet man kaum Anzeichen und die Spulwürmer müssen durch Kotproben nachgewiesen werden. Erst bei der Schlachtung findet man Blutungen in der Lunge oder Narben, die sog. „milk-spots“ (weiße Flecken) auf der Leber. Bei sehr starkem Befall kommen Atemwegserkrankungen auch ausgeprägte Bauchatmung, Fieber, Fressunlust und Abgeschlagenheit vor.

Behandlung
Vor allem Fenbendazol®, Febenatel®, Flubendazol® aus dem Bereich der Benzimidazol-Derivate oder Ivomec®, Dectomax® als Wirkstoffe kommen infrage.

Entsprechend den Anweisungen Tierarzt dosieren und verabreichen.

Bei regelmäßiger Milbenbehandlung erfolgt gleichzeitig auch eine Entwurmung.

Handbuch Schweinekrankheiten – Autor: Karl-Otto Eich

Diseases of swine, A. D. Leman

Schweinekrankheiten, Hans Dieter Dannenberg

Handbuch der Schweineimpfungen in der Tiermedizin, Anton Mayr

Klauengesundheit beim Schwein
Autor(in): verschiedene
ISBN ISBN-978-3-8308-0965-4

 

https://vetpharm.uzh.ch/cpthome.htm

https://thermofisher.com/

https://lhl.hessen.de/veterinaermedizin

https://pigpool.de

https://www.lwk-niedersachsen.de/ -Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen –

https://tierseucheninfo.niedersachsen.de/

https://www.farm.bayer.de/schwein/parasiten/endoparasiten

https://www.landwirtschaftskammer.de/landwirtschaft/tiergesundheit/sgd/entwurmung-schweine.htm

https://www2.zoetis.de/

https://flexikon.doccheck.com/

www.wikipedia.de