Pekaris = “Tier, das viele Wege durch den Wald macht” so nennen die brasilianischen Tupi-Indianer das Nabelschwein. Neuweltliche Schweine oder Pekaris (Tayassuidae) bilden eine mit den Echten oder altweltlichen Schweinen eng verwandte Familie der Paarhufer.
Den Namen Nabelschweine tragen sie nach einer Hauteinstülpung mit einer großen, von Haaren verborgenen Drüse im hinteren Drittel des Rückens, aus der ein moschusartiges Sekret verspritzt werden kann. Sie ähneln den uns bekannten Wildschweinen, zeigen aber Merkmale, die sie als eigene Familie ausweist.
Pekaris besitzen schlanke, lange Beine. Der Schwanz, der bei anderen Schweinen 20 – 23 Wirbel aufweist, ist bei Pekaris mit nur sechs bis neun Wirbeln sehr kurz. Die Mittelzehen sind verschmolzen, wie bei Wiederkäuern. Die Eckzähne ragen nicht als Hauer aus dem Maul, sind aber dolchartig geformt und werden als Waffen zur Verteidigung gebraucht. Ihr natürlichen Feinde, Jaguar oder Puma, können sie auch durch ihre große Körperkraft, gefährlich werden.
Am bekanntesten ist wohl das Weißbartpekaris(Tayassu pecari) , daneben gibt es noch das Halsbandpekaris (Pecari tajacu bzw. Dicotyles tajacu) und das unten näher beschriebene Chaco-Pekaris (Catagonus wagneri bzw. Platygonus wagneri). Weißbart- und Halsbandpekari werden manchmal auch beide der gemeinsamen Gattung Tayassu zugeordnet.
Die Nabelschweine kommen hauptsächlich in Süd- und Mittelamerika vor. Ein weiteres Verbreitungsgebiet ist der Südwesten der USA. In Nordamerika werden die kleinen Populationen der Pekaris aus deren Lebensraum von Wildschweinen und verwilderte Hausschweinen verdrängt.
Zur Nahrung dienen den Pekaris Knollen, Gräser, Samen, kleine Tiere, Eier und Früchte. Wild lebende Pekaris durchwühlen bisweilen auch landwirtschaftlich genutzte Felder. Weißbartpekaris bilden Rotten von bis zu 300 Tieren. Dagegen leben Halsbandpekaris in Gruppen von bis zu 20 Mitgliedern.
Eine Sensation war die Entdeckung im Juni 2004 vom niederländischen Biologen Marc van Roosmalen am Rio Aripuanã in Brasilien, einer vierten Art, dem Riesenpekari (anerkannt 2007 als Pecari maximus). Das Riesenpekari bringt 40 kg auf die Waage und ist 1,34 m lang.
Leider werden die Pekaris in der kommerziellen Nutzung für ihre Haut getötet. Das Pekarie-Leder wird als ausgesprochen geschmeidig, haltbar und wärmend beschrieben. Hochwertige Lederhandschuhe werden daraus hergestellt.
Das Fleisch der Pekaris gilt als besonders wohlschmeckend und wird traditionell von vielen im Amazonas-Gebiet lebenden indigenen Völkern und Siedlern verzehrt.
Systematik des Chaco-Pekari
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Schweineartige (Suina)
Familie: Nabelschweine (Tayassuidae)
Gattung: Catagonus
Art: Chaco-Pekari
Wissenschaftlicher Name der Gattung: Catagonus
– Ameghino, 1904
Wissenschaftlicher Name der Art: Catagonus wagneri
– Rusconi, 1930
Gewicht: 30 – 40 kg
Schulterhöhe: 50 – 70 cm
Rumpflänge: 90 – 110 cm
Das Chaco-Pekari findet man in dornigen Trockenwäldern und Savannengebieten des Gran Chaco in Südostbolivien und Nordargentinien, mit nur wenigen Tausend Tieren und Paraguay (ca. 5000 Tiere). Für die Wissenschaft war diese Pekari-Art nur durch Fossilienfunde ein Begriff, bis 1970 ein lebendes Exemplar entdeckt wurde. Heute findet man sie in geschützten Gebieten wie dem Kaa-lya del Gran Chaco Nationalpark in Bolivien und im Nationalpark Copo in Argentinien.
Die Grundfarbe ist ein braungrau, mit einem hellen bis weißen Schulterkragen, außerdem einen schwarzen Rückenstreifen. Sie sind größer als die anderen Pekari-Arten und die Rangordnung ist weniger ausgeprägt. Sie leben in kleinen Gruppen von 4 bis 10 Tieren unterschiedlichen Alters und Geschlechts zusammen. Die Wurfgröße liegt bei 2 – 3 Frischlingen, die in der Regel in der Zeit von Juli bis Januar geboren werden.
Die Nahrung besteht aus Samen, Wurzeln, Kakteen und auch tierischen Bestandteilen, wobei sie wohl eher zu vegetarischer Kost tendieren, als ihre andern Verwandten. Es wird behauptet, dass sie ohne zu trinken überleben können.
Bildquelle(n):
Beitragsbild – Canva Pro
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