Unser Loki guckt mich an. Ich habe mich hingehockt, um ein Foto von ihm zu machen. Sein Interesse ist geweckt – “Vielleicht bekomme ich ja einen Keks”.

Sein Gesichtsausdruck ist einfach zauberhaft. Seine Augen klar und feste auf mich gerichtet. Seine Mundwinkel zu einem schönen Grinsen hochgezogen. Doch sind sie das wirklich?

Nein, denn Schweine haben, wenn man genau hinsieht – ein “eingebautes” Grinsen im Gesicht. So ein Grinsen, wie wir es als Kinder gelernt haben zu zeichnen. Pünktchen, Pünktchen, Komma Strich – fertig ist das Mondgesicht. Oder Grinsegesicht.
Das vermeintliche Grinsen der Schweine zeigt nicht ihre Stimmung, wie bei uns Menschen. Wir Menschen aber neigen dazu, dies so zu interpretieren. Und dieses “eingebaute Grinsen” der Schweine ist für mich als Schweineliebhaber wunderbar und schrecklich zugleich.

Denn diese zur Schau gestellte Freundlichkeit und Freude zeigen Schweine auch in der Massentierhaltung. In engen Ställen, dicht an dicht in Boxen stehend. Unter ihnen die eigenen Fäkalien die einen furchtbaren Gestank in die empfindlichen Nasen der Schweine senden.

Und mit diesem vermeintlichen Grinsen im Gesicht, gepaart mit ihrer unendlichen Neugier, wirken Schweine auf die unwissenden Menschen oft “zufrieden und glücklich”. Das Tierwohl-Konzept der deutschen Tierindustrie scheint also zu wirken, oder? Den Schweinen geht es doch gut? Viele, viele Fotos von diesen “grinsenden Schweinen” werden in einschlägigen Presseberichten oder bei den Agrarlobbyisten benutzt, um den Menschen eine heile Welt in der Schweinehaltung vorzugaukeln.

Aber es ist ein Trugschluss. Die Schweine leiden. Auf schlimmste und bestialischste Art und Weise. Unter der Hand der Menschen. Millionenfach in Deutschland – milliardenfach auf der Welt.

Loki, Du Schatz. Du hast es geschafft. Bist dem vorbestimmten Schicksal als Schnitzel und Wurst entkommen. Wenn Du mich so “anlachst”, schmilzt mein Herz. Ich freue mich für Dich und weine um jeden, Deiner unglücklichen Artgenossen.

Tränen, die mein ganzes Leben lang nicht trocknen werden.