Minischweinefütterung – Was fressen Minischweine? Zu welcher Uhrzeit füttert man Minischweine? Wie viel Futter darf man anbieten? Was ist das ideale Gewicht? Wie das Gewicht ermitteln?
Ein Schwein lebt nicht vom Brot allein. Die Fütterung von Minischweinen stellt manchen Schweinefreund vor eine große Herausforderung. Dabei ist es gar nicht so schwer, wenn man ein paar wichtige Dinge beachtet.
Wir zeigen Euch, wie Ihr Eure Minischweine artgerecht ernährt, was auf keinen Fall in den Futtertrog darf und wie man übergewichtige Schweine wieder auf Modelmaße bringt.
Beginnen wir erst mal mit den Sachen, die Schweine auf keinen Fall fressen dürfen bzw. deren Verfütterung sogar gesetzlich verboten ist.
Schokolade und Avocado kann tödlich für Schweine und andere Tiere sein. Auch Lauchgewächs wie Zwiebeln, Knoblauch, Lauchstangen können vor allem in großen Mengen Schweine krank machen.
Die Zeiten, in denen Schweine im Hinterhof allein von Speiseresten ernährt wurden, sind zumindest in Deutschland vorbei. Da diese Essensreste meist gewürzt, vor allem sehr salzhaltig sind, ist es kein geeignetes Futter. Sicherlich ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ungesalzene, gekochte Kartoffeln, Nudeln oder Reis übrig geblieben sind, diese ab und zu unter das Schweinefutter zu mischen. Ein Stück Hüttenkäse oder Joghurt als Leckerli ist auch erlaubt.
Der Gesetzgeber hat aber Nahrungsmittel tierischen Ursprungs (z. B. Fleisch, Fisch, Knochenmehl) und Speiseresten untersagt. Gerade in Zeiten der afrikanischen Schweinepest sollte dies ganz besonders berücksichtigt werden. Schweine sind allerdings Allesfresser und benötigen verarbeitete tierische Proteine (Processed Animal Protein – PAP) . Das PAP wird vor allem dem Schweinegrundfutter beigemischt, somit ist eine Extragabe durch den Schweinehalter nicht notwendig.
Achtung! Tierische Proteine oder PAP (Processed Animal Protein), die aus Schlachtabfällen von Schweinen und Geflügel gewonnen werden, dürfen bereits seit einigen Jahren als Fischfutter und für Haustiernahrung eingesetzt werden. PAP aus Geflügel und Nutzinsekten dürfen nun auch an Schweine verfüttert werden. Am 2. Juli 2021 stimmte der EU-Rat einstimmig der Verabschiedung der TSE-Verordnung zu.
TSE: Sie legt Vorschriften für die Verhütung, Kontrolle und Tilgung transmissibler spongiformer Enzephalopathien in der Europäischen Union (EU) fest. Sie gilt für die Produktion, das Inverkehrbringen sowie in bestimmten Fällen für die Ausfuhr von Tieren und tierischen Erzeugnissen.
Alleinfutter für Schweine ist wichtig und richtig
Eine abwechslungsreiche Zusammenstellung des Futters versorgt die Wutzen mit allen Nährstoffen. Schweinefutter, speziell das Alleinfutter (ob als Pellets oder Mehl) für Minischweine bietet genau das. Es wurde von Futtermittelexperten zusammengestellt, die die Verhältnisse der Nährstoffe genau aufeinander abgestimmt haben. Trotzdem gibt es empfehlenswerte und nicht empfehlenswertes Minischweinefutter im Handel.
Nicht selbst mischen
Wir werden keine selbst gemischten Futterrezepte veröffentlichen. Aus Erfahrung wissen wir, dass meist ein Baustein fehlt, oder im falschen Verhältnis (meist Calcium zu Phosphor) zueinander gemischt werden. Ein Zufiel an Mineralstoffen ist genauso schädlich, wie ein Zuwenig. Je nach Erntejahr schwankt die Qualität der verwendeten Getreidesorten, auch die Lagerung und Verarbeitung spielt eine Rolle. All das wird bei der Fertigfuttermischung des Minischweinefutters berücksichtigt, das kann ein Laie nicht. Außerdem ist die Handhabung auch viel einfacher. Menge abmessen und verfüttern.
Eine gesunde Ernährung für deine Minischweine ist das Alleinfutter für Minischweine in der richtigen Menge, ohne dass du zusätzlich Mineralstoffe oder Füllstoffe (wie Kleie, getrocknete Rübenschnitzel) hinzufügst. Das sagt ja bereits das Wort ALLEIN – Futter.
Zusätzlich in geringen (!) Mengen Obst- und Gemüse sowie Milchprodukte wie Joghurt oder Käse als Leckerli.
Wir Menschen machen es wieder mal kompliziert, weil wir von unseren Bedürfnissen ausgehen und diese auf unsere Lieblinge übertragen. Und weil wir nicht konsequent genug sind, vor allem, wenn die Lieblinge laut quiekend vor einem stehen oder vehement mit dem Rüssel unsere Schienbeine traktieren, geben wir, um sie zu beruhigen, zu viel zusätzliches Futter und dies ist meist zu energiereich. Gerade bei Minischweinen ist das keine gute Strategie.
Wir raten davon ab, das Hauptfutter mit Kleie oder getrockneten Rübenschnitzeln zu strecken, damit die Minischweine abnehmen oder ein annäherndes Sättigungsgefühl bekommen. Genauso wie zusätzlich Mineralstoffe zu geben, ohne dass ein gesicherter Mineralstoffmangel vorliegt. Nach dem Motto: Viel hilft viel.
Dies verschiebt die Nährstoffverhältnisse (meist Calcium : Phosphor), was katastrophale, gesundheitliche Folgen für das Tier haben kann.
Die Gefahr besteht darin, dass diese Misch-Fütterung von Alleinfutter und Füllstoffen zwar volle Bäuche macht und das Schweinchen so ganz proper aussieht. Die lebensnotwendigen Nährstoffe, Vitamine, Mineralien werden nicht in ausreichender oder falscher Menge zugeführt. Auf lange Sicht kommt es zu Mangelerscheinungen bzw. ein Überangebot, was sich auf das Skelett und die Organe auswirken kann. Verfettung und deformierte Beinknochen und Klauen sind nur wenige Beispiele. Bei alten Schweinen kommt hinzu, dass sie die Nährstoffe ohnehin nicht mehr so gut verwerteten. Je weniger gutes Grundfutter und mehr Füllstoffe verfüttert wird, umso weniger nimmt das Seniorschwein an lebensnotwendigen Nährstoffen auf. Im schlimmsten Fall, verhungert das Schwein, obwohl es genug Futter aufnimmt.
Ganze Körner, gemahlen oder gequetscht? Pellets oder Mehl?
Wichtig: Ganze Körner werden unverdaut wieder ausgeschieden. Der Schweinemagen ist nicht dafür ausgelegt, ganze Körner aufzuspalten. Die Körner sollten daher gequetscht oder gemahlen sein. Zu bedenken ist, dass dadurch die Haltbarkeit der Nährstoffe stark verringert wird. Mit ein Grund, warum du nicht selbst Futter mischen solltest.
Das Alleinfutter wird meist in Pelletform oder als Mehl angeboten. Ob du lieber Mehl oder Pellets verfütterst, spielt zwar grundsätzlich keine Rolle, wir würden aber eher zu Pellets raten. Pellets sind so zusammengesetzt, dass sie sich in kaltem Wasser extrem langsam lösen. Somit kann man sie auch mal im Gehege verstreuen, selbst wenn es feucht ist oder anfängt zu regnen.
Bei Mehl, wenn es nicht in Wasser aufgequollen wird (so wie in der konventionellen Schweinehaltung), geht einfach zu viel verloren während des Fütterns. Ein Schnaufer oder Windstoß und die Hälfte des Futtermehls ist weg. Doch der Hauptgrund ist, dass beim Einatmen Bestandteile in die Atemwege gelangen und im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung auslösen. Dies kann aufgrund des Eiweißanteils im Mehl, häufig tödlich enden.
Achte bitte darauf, dass im Hauptfutter keine oder extrem wenig ganze Körner enthalten sind (findet man häufig in Müsli, daher ist es als Alleinfutter nicht geeignet).
Ganze Körner z. B. Mais oder Dinkel zu füttern, um die Schweine zu beschäftigen, kann ein Segen, aber auch ein Fluch sein. Die Minischweine sind beschäftigt und diese Extraportion schlägt nicht so sehr auf die Hüften, da der Großteil der Körner unverdaut wieder ausgeschieden wird. Und da liegt der Nachteil, die Körner im Kot, wenn er nicht entfernt wird, zieht Nager (z. B. Ratten oder Mäuse) im Gehege an und diese Krankheitserreger mitbringen können bzw. den Ärger der Nachbarn.
Bitte Alleinfutter nur von guten Futtermittelherstellern
Verfüttere bitte keine Futtermischungen, wo du nicht sicher sein kannst, dass es von Tiernahrungsexperten zusammengestellt worden ist. Vorsicht ist geboten bei Anbietern auf Onlineplattformen und auch von Züchtern.
Wir haben uns die im Internet angebotenen Minischweinefuttersorten angeschaut. Einige können wir gar nicht empfehlen, da die Zusammensetzung nicht im richtigen Verhältnis bzw. mit zu viel Füllstoffen versehen ist.
Viel zu dünn – ausgehungert
Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass es sich um ein Schwein handeln könnte. Keine schützende Speckschicht zu erkennen. Die Hüftknochen schauen hervor. Viel zu dünn!
Idealfigur – genau richtig
So sollten ausgewachsene Minischweine aussehen. Die Augen sind gut zu erkennen, kein Specknacken und -hals, gerader Rücken mit rundem Hinterteil und leichter Taille. Der Bauch berührt nicht den Boden. Top!
Viel zu dick – verfettet
Leider sehen so die meisten Minischweine aus. Die Augen sind kaum oder gar nicht mehr zu erkennen. Specknacken und -hals extrem ausgebildet. Bauch berührt den Boden und es keine Taille mehr zu erkennen. Viel zu dick!
Wann ist die beste Fütterungszeit?
Wenn wir davon ausgehen, dass wir bei Schweinen ab dem 6. Lebensmonat 2 bis 3 Mal am Tag füttern, also Morgens – Mittags – Abends, sollte es möglichst nicht immer zur gleichen Uhrzeit sein. Es sei denn, Du kannst gewährleisten, dass Du wirklich immer zu diesen festgelegten Zeiten füttern kannst. Verspätetest Du Dich, werden Deine Schweine lautstark ihr Futter einfordern und das könnte die Nachbarn auf den Plan rufen – vor allem am Wochenende und zu Feiertagen. Mit Ausschlafen ist dann nichts mehr.
Vor allem füttere nicht, wenn die Schweine schon lautstark danach verlangen, denn dann wissen sie, wenn wir schreien, bekommen wir Futter. Und schon entscheiden die Schweine, wann es was zu essen gibt. Erst, wenn sie ruhig sind, füttern. Das kann eine Weile dauern – Nerven behalten. Das solltest Du auch bei den Leckerchen zwischendurch beachten. Nicht füttern, wenn die Schweine danach verlangen. Schweine haben kein Sättigungsgefühl, sie könnten immer Nahrung aufnehmen.
Neben dem Futter ist der Zugang zu frischem, sauberen Wasser immer zu gewährleisten. Gerade bei Trockenfütterung muss immer genügend Wasser zur Aufnahme bereitstehen.
Die Futtermenge – je nach Lebensabschnitt
Wie viel Futter soll ich meinem Minischwein verfüttert? Welche Menge ist richtig? Wann stelle ich vom Ferkelfutter auf Erwachsenenfutter um? Wie füttere ich alte Schweine? Was tun, wenn das Minischwein abnehmen muss?
Alles Fragen, die wir häufig in diversen Foren lesen können. Futter sollte dem jeweiligen Lebensabschnitt der Schweine angepasst sein. Auch wichtig ist die Größe und Struktur des Geheges und ob die Schweine im Sommer die Möglichkeit haben auf einer Wiese zu grasen.
Wildschweine verbringen 70 % des Tages mit der Futtersuche. In Deinen Minischweinen steckt dieses Erbe immer noch.
Um diesem Trieb gerecht zu werden, kannst das Hauptfutter (wenn es streufähig ist) im Gehege verteilen, anstatt es im Futtertrog anzubieten. Oder das Grünzeug klein schneiden und großflächig ins Gehege streuen (Kotplatz aussparen und nur an gewünschten Stellen auslegen, wo gewühlt werden darf).
Mit einem Stab Löcher in die Erde piksen, in Kartons oder anderen Behältnissen mit Löchern geeignetes Futter einfüllen und im Gehege anbringen, ist eine naturnahe Beschäftigung und sorgt für Bewegung.
Die Schweine können z. B. durch das Umwühlen ein geplantes Gemüsebeet vorbereiten und die schweren Umgrabearbeiten dem Besitzer abnehmen. Schweine als Gartenhelfer und Landschaftspfleger.
Tierisches Eiweiß wie Würmer, Käfer, Larven, Schnecken, Mäuse holen sie sich beim Durchwühlen der Erde im Gehege.
Solltest Du beim Landhandel / Raiffeisenmarkt entsprechendes Minischweinfutter finden, kannst Du auf energiearmes Schweinefutter für „niederträchtige Sauen“ (niederträchtig = Sauen, die in der Trächtigkeit vom 1. bis 84 Tag sind, hochtragend dann ab dem 85. Tag) ausweichen.
Z. B. porfina T von der Firma Deuka (gibt es auch von anderen Firmen), einfach beim Futterhändler nachfragen. Ggf. muss es bestellt werden.
Das Gewicht eines Minischweines mit einem Jahr sollte ca. 20 kg +- 5 kg betragen. Ausgewachsene Tiere mit 4 – 5 Jahren erreichen ein Gewicht von 60 kg – 100 kg, manchmal bis 120 kg. Es hängt ein wenig davon ab, welche Rassen eingekreuzt wurden, daher ist eine genauere Aufstellung nicht möglich.
Als kleine Richtlinie kannst du für deine Minischweine mit 180 – 200 g täglich pro Tier bzw. 1 – 2 % pro kg-Körpergewicht beginnen. Passe die Portion entsprechend an.
Die Menge stimmt, wenn die Schweinchen einen schön gerundeten Rücken und Hinterteil aufweisen und von oben betrachtet eine deutlich erkennbare Taille besitzen. Der Bauch sollte nicht den Boden berühren, was bei viel Hängebauchschwein-Anteil trotz guter Figur schon mal vorkommen kann. Gerade beim Hängebauchschwein oder dessen Mischlinge ist darauf zu achten, dass es nicht zu dick wird. Die Falten im Gesicht könnten sonst die Augen verschließen, was nicht nur dazu führt, dass das Schweinchen nichts mehr sieht, sondern es begünstigt Entzündungen der Haut und des Auges. Viele übergewichtige Minischweine deshalb sind erblindet.
Ferkel bis zum 3. Lebensmonat
Wenn Du Dich für ein Minischwein aus dem Tierschutz entscheidest, wird es in der Regel älter sein als 3 Monate. Das beste Futter ist natürlich die Muttermilch. Trotzdem wollen wir der vollständigkeitshalber erwähnen, dass Ferkel in diesem Alter “Ferkelstarter” 3 – 5 Mal täglich bekommen. Nicht zu verwechseln mit “Ferkelkorn”, das für die Ferkel ab 3. – 4. Monate gefüttert werden sollte.
Die Aufzucht von Schweinewaisen sollte den erfahrenen Schweinehütern vorbehalten sein.
Es spielt keine Rolle, was der Züchter empfiehlt oder was auf der Packung als Altersangabe steht. Ferkelkorn/Ferkelstarter ist Babyfutter für Babyschweine, das sind sie bis 6 Monate.
Versele Lage vertreibt ein Minischweinalleinfutter (Pet Pig Müsli), was sie für Ferkel ab 12 Wochen empfohlen wird. Das ist nicht richtig. Bitte erst ab dem 6. Lebensmonat auf solches Futter umstellen.
Ferkel ab dem 3. – 4. Lebensmonat
Nimmst Du Ferkel auf, sollten sie mindestens 3 Monate alt sein. Auch im Tierschutz werden Ferkel vermittelt, daher ist der Gang zum Vermehrer/Züchter nicht notwendig und gegen den Tierschutzgedanken.
Ferkel bekommen bis zum 6. Lebensmonat das “Ferkelkorn” 2 – 3 Mal täglich. Dies ist ganz besonders wichtig, um sie allen Nährstoffen zu versorgen. Grob gerechnet sagt man 5 % des Körpergewichtes/proTag. Das Ferkelkorn bitte im trockenen Zustand abwiegen.
Das Ferkelkorn kann trocken oder mit Wasser vermischt, in einer breiigen Konsistenz verfüttert werden.
Wichtiger als jede Waage ist aber das Augenmaß des Besitzers. Nach der Fütterung sollten die Ferkel einen runden Bauch haben und satt sein. Bis zur nächsten Fütterung sollte der Bauch wieder normale Ausmaße angenommen haben. Die Futtermenge auf 3 Mahlzeiten über den Tag verteilen. Frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen. Zwischendurch darf dann Obst und Gemüse, sowie ein bisschen Joghurt oder Hüttenkäse gegeben werden. Das Ferkel darf nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick werden.
In Handel wird manchmal das Ferkelstarter-Futter als Ferkelkorn verkauft. Bitte immer genau lesen, für welchen Lebensabschnitt das Futter gedacht ist.
Ferkel ab dem 6. – 7. Lebensmonat
In diesem Alter wird langsam auf das eigentliche Minischweinfutter umgestellt.
Das Ferkelkorn kann mit dem Minischweinfutter in einem Verhältnis von 2 : 1 gemischt werden und dann den Anteil des Minischweinfutters immer mehr erhöhen.
Für die Ferkel ist eine gute Versorgung mit Nährstoffen äußerst wichtig, es darf nicht zu einem Mangel oder ein Überangebot an bestimmten Nährstoffen kommen. Mangelernährung kann im Alter nicht mehr ausgeglichen werden und ein zu schnelles Wachstum bei zu energiereicher Fütterung, verursacht ebenfalls Probleme mit dem Skelett und als weitere Folge mit den Muskeln und Sehnen.
Hier ist vor allem die Bananenkrankheit zu nennen, die bei zu schnellem Wachstum, durch eine Unterversorgung an Selen, Vitamin E und Proteinen entsteht. Der Rücken ist nach oben, wie eine Banane, gekrümmt, weil der Rückenmuskel entzündet und geschwollen ist.
Fütterungsfehler zeigen sich erst sehr viel später (z. B. Arthrose), dann ist das Schwein schon in den Brunnen gefallen.
In diesem Alter sollte auch genaustens auf die Futtermenge geachtet werden. Eine zwei bis dreimalige Fütterung wäre ratsam. Die Menge hängt von dem einzelnen Minischwein ab. Starte mit einer größeren Kaffeetasse voll pro Schwein. Erhöhe oder reduziere, je nachdem, wie sich die Figur der Minischweine entwickelt. Verschiebe den Anteil von Alleinfutter nicht zugunsten der Leckerli wie Obst, Gemüse oder andere Snacks. Lieber die Leckerli weglassen.
Die Leckerchen in Form von Obst und Gemüse, Milchprodukte wie Joghurt, Quark oder Hüttenkäse oder Rosinen, Nüsse sollten zurückhaltend gegeben werden, diese sind sehr energiereich bzw. zuckerhaltig.
Das beste Futter für Minischweine ist eine schweinegerechte Wiese im Sommer zum Abweiden. Kannst Du dies anbieten, dann ist sogar die Fütterung des Alleinfutters nicht nötig. Hier spielt dann wieder die Größe des Geheges eine bedeutende Rolle. Die meisten Minischweine haben nicht viel Platz und die Wiese ist durch das Umwühlen nicht (mehr) vorhanden.
Ausgewachsene Minischweine ab 5 Jahren
Minischweine können bis zu 15 Jahren oder sogar noch älter werden. Je älter sie werden, umso mehr muss auf die Ernährung und vor allem die Menge geachtet werden. Jedes Gramm zu viel an Körpergewicht kann Probleme mit sich bringen. Bei Minischweinen ist weniger mehr. Wir haben festgestellt, dass bei Großschweinen ein paar Extraportionen nicht soviel ausmachen, während die Minis das Futter nur anschauen brauchen und gleich ein paar Kilo mehr auf den Rippen haben. Meist ist es nicht das Alleinfutter, was dick macht, sondern die Extraleckerli zwischendurch.
Die Balance zwischen nicht zu dünn und nicht zu dick hängt von demjenigen ab, der die Schweine pflegt. Das Auge ist der beste Futtermeister. Beginnt der Nacken sich in einen “Stiernacken” zu verwandeln, die Augen verschwinden langsam in einer Hautfalte, der Hals wird immer breiter, die Rundungen am Po immer dicker, dann wird es höchste Zeit die Leckerchen zu reduzieren oder ganz wegzulassen. Das erfordert Konsequenz, Disziplin und gute Nerven vom Futtergeber.
Außerdem spielt ein gut strukturiertes, interessantes Gehege ebenso eine große Rolle, wie die tägliche Beschäftigung mit den Tieren, um sie aktiv und schlank zu halten.
Ältere Minischweine ab 10 – 12 Jahren
Im Alter bewegen sich Minischweine nicht mehr so viel, wie in jungen Jahren. Hier und da könnten auch schon alters- oder auch futterbedingte Beschwerden auftauchen. Arthrose, deformierte, zu lange Klauen, Zahnprobleme sind nur einige Wehwehchen. Vor allem übergewichtige Minischweine erreichen das Seniorenalter nicht.
Besonders acht geben sollte man darauf, wenn die Senioren zwar gut fressen, aber trotzdem körperlich abbauen und dies nicht krankheitsbedingt geschieht. Bitte den Tierarzt konsultieren.
Der Stoffwechsel ändert sich mit dem Alter. Sie benötigen daher wieder mehr energiereicheres Futter. Damit ist nicht die Menge, sondern die Konzentration der Inhaltsstoffe gemeint. Das Alleinfutter ist ja extra energiearm, damit ein normales Gewicht erhalten werden kann. Die Menge an Nährstoffen werden fast zu 100 % vom Schweinekörper verwertet. Dies ist im Alter nicht mehr der Fall.
Wenn du bemerkst, dass deine alten Minischweine körperlich abbauen, trotz guter Fütterung und Krankheiten oder Würmer als Ursache ausgeschlossen werden können, gehe wieder auf das Ferkelkorn als Hauptfutter zurück. Behalte die Futtermenge, wie für das Alleinfutter bei und beobachte, ob du das Schweinchen zunimmt. Passe die Portion entsprechend an.
Je nach Zustand des Gebisses, ist es sinnvoll, das Futter als Brei anzubieten, da bei alten Tieren die Zähne stark abgenutzt sein können.
Das Mischen von Alleinfutter mit Füllstoffen sehen wir nicht gern. Trotzdem ist es bei einem extrem übergewichtigen Schweinen manchmal notwendig. Das gibt den Tieren ein Sättigungsgefühl und werden weniger betteln. Dies sollte wirklich nur im Ausnahmefall geschehen.
Als Alternative zu Kleie und getrockneten Rübenschnitzeln, gibt es Rohfaserkonzentrate z. B. von der Firma Jelu oder Sano. Diese bitte immer in warmen Wasser vorquellen. Dazu muss mineralisches Ergänzungsfutter gegeben werden.
Ziel ist es, das Normalgewicht zu erreichen, um dann wieder auf die Fütterung mit Minischweine-Alleinfutter in der richtigen Menge ohne Füllstoffe zurückzukommen.
Beobachte die Gewichtsentwicklung (entweder mit Waage, nach Augenmaß oder der Berechnung), um das Futter entsprechend anpassen zu können.
Übergewichtige Minischweine
Wir müssen es so drastisch sagen, die meisten Minischweine sind zu dick – viel zu dick. In Amerika gibt es schon eine Art “Weight Watchers” für Minipigs. Das könnten wir in Europa auch gebrauchen.
Stellst du also fest, dass deine Minischweinchen ein bisschen zu viel Gold auf den Hüften haben, ist die Fütterung umzustellen, mit gleichzeitig mehr Beschäftigungsmöglichkeiten.
Das ist leichter gesagt als getan. Natürlich werden die Rüsselnasen versuchen, ihre „Süßigkeiten“ lautstark einzufordern. Sei darauf gefasst und gib nicht nach.
Erste Maßnahme sollte sein, weniger Leckerchen zu füttern. Nicht das Alleinfutter sofort reduzieren, sondern die Leckerchen, denn daran liegt es meistens. Weidegang im Sommer, ohne Zufütterung wäre ideal, wenn die Weide geeignet ist.
Obst mit viel Zucker meiden und durch kalorienärmere Sorten ersetzen. Kein Brot oder Nüsse, lieber rohe anstatt gekochte Kartoffeln bzw. ganz weglassen. Ganze Körner (z. B. Mais oder Dinkel) im Gehege verteilen, die werden unverdaut wieder ausgeschieden (nicht als alleinige Fütterung). Zusätzlich Heu und Stroh.
Eigentlich sollte das schon ausreichen, wenn nicht, dann noch weniger Leckerchen geben. Das Alleinfutter zu reduzieren, sollte die letzte Maßnahme sein. Gehe dabei in kleinen Schritten vor und füttere etwas mehr Obst und Gemüse. Auf keinen Fall das Alleinfutter komplett weglassen.
Wir können es einfach nicht oft genug sagen, bitte nicht zu viel zwischendurch füttern, so schwer dies auch fallen mag. Es tut den Minischweinen nicht gut und Übergewicht verkürzt ihr Leben. Außerdem ist es ein wahrer Teufelskreis. Je mehr Gewicht das Tier mit sich herumschleppt, je weniger wird es sich bewegen, umso schwerer wird das Abnehmen, da keine Kalorien verbraucht werden. Von den gesundheitlichen Problemen mal ganz abgesehen.
Dieses sich nicht gerne Bewegen wollen, wird dann als Entschuldigung dafür genommen, dass viele Minischweine auf engstem Raum gehalten werden. Die bewegen sich ja eh nicht viel und schlafen nur, hören wir dann. Ja warum wohl?
Ständiger Zugang zur Futterquelle erzeugt fette Minischweine, die aufgrund von Übergewicht, Herzleiden, Stoffwechsel- und Skeletterkrankungen eine geringe Lebenserwartung haben. Diese Erkrankungen zeigen sich teilweise erst Jahre später.
Und ja, es ist so dramatisch. Wir sehen in unserer täglichen Tierschutzarbeit die Auswirkungen von dieser falsch verstandener Tierliebe.
Ein ausgewachsenes Minischwein auf die Waage zu heben, wird wohl den wenigsten gelingen. Nicht jeder hat eine geeignete Waage, wo das Schwein von selbst hinauflaufen kann.
Es gibt eine Berechnungsmöglichkeit für Minischweine mit einer kleinen Formel und einem Maßband das Gewicht zu errechnen.
Schritt 1
Messe den Bauchumfang mit einem Maßband direkt hinter den Vorderbeinen, nicht in der Mitte. Das Ergebnis in cm mit sich selbst multiplizieren. Bsp. Umfang in cm = 73 cm
Berechnung: 73 x 73 = 5329
Schritt 2
Länge des Schweines messen vom Ohransatz zum Schwanzansatz. Das Ergebnis in cm mit dem Ergebnis unter 1 multiplizieren. Bsp. Länge 85 cm
Berechnung: 5329 x 85 = 452965
Schritt 3
Das Ergebnis durch 14450,9248 dividieren/teilen
Berechnung: 452965 : 14450,9248 = 31,35 kg
Den Ernährungszustand eines Schweines kann man auch anhand der Dornfortsätze der Wirbelsäule beurteilen (mit der Hand über den Schweinerücken streichen). Diese Methode wird zwar vorwiegend bei Großschweinen angewandt, ist für Minischweine mit kleiner Einschränkung anwendbar.
Sind die Dornfortsätze
sichtbar = schlechter Ernährungszustand
Wenn neben dem Unterhautfettgewebe auch die Muskulatur vermindert ist, treten weitere Knochenvorsprünge hervor (= Kachexie /Abbau der Speicherfettdepots).
fühlbar = mäßiger Ernährungszustand
nicht fühlbar = guter Ernährungszustand
Hier muss das Gesamtbild und Gewicht als Beurteilungskriterium mit herangezogen werden. Bei fetten Minischweinen ist die Wirbelsäule nicht zu spüren.
Geeignetes kalorienarmes Gemüse sind z. B. Möhren, Gurken, Wassermelone (keine Honigmelonen), Zucchini
Obst enthält sehr viel Fruchtzucker, was bei übergewichtigen Minischweinen nicht auf den Speiseplan gehört. Pfirsich, Pflaumen, Äpfel und Kirschen dann lieber ersetzen. Z. B. durch Paprika, Kürbis (vor allem Hokkaido), Auberginen, Pastinaken, rote Beete oder Salate
Die Dickmacher wie Mais, Haselnuss, Walnuss oder Eicheln nur in Maßen und bei übergewichtigen Minischweinen gar nicht füttern.
Der kleine Snack für zwischendurch
Nicht jedes Schwein frisst alles gleich gern. Daher ist ausprobieren angesagt. Gib nicht gleich am ersten Tag auf, wenn bestimmte Sorten verschmäht werden. Weiter probieren, vielleicht kennen sie die Obst- oder Gemüseart nicht und müssen erstmal auf den Geschmack kommen.
Einige Obstsorten enthalten viel Fruchtzucker. Damit die Minischweine nicht zu dick werden, Verstopfung oder Durchfall bekommen, diese sehr sparsam füttern oder nur mal als Belohnung.
Das Grünzeug sollte nicht mit Insektiziden behandelt oder verdorben bzw. verschimmelt sein.
Als Leckerli oder Belohnung und zum Eingewöhnen und Vertrauen aufbauen sind Obst und Gemüse gut geeignet. Ungekochte Nudeln (kostengünstig) können zur Beschäftigung im Gehege verstreut werden. Vegetarische Pferde Leckerli (auf keinen Fall Pferdehauptfutter, es müssen die Leckerli sein) sind sehr begehrt. Diese gibt es im Landhandel / Raiffeisenmarkt oder im Online-Shop. Es gibt sie mit Karotten, Apfel, Bananen, Erdbeeren oder Kräuter, manche sogar mit Vanillegeschmack. Darunter fallen zum Beispiel auch Maiskeimringe, die sehr gern genommen werden. Vegetarische Hundeleckerli sind eine Alternative, die es fast überall zu kaufen gibt. Bitte genau die Inhaltsstoffe lesen, es sollten keine Fleischbestandteile enthalten sein. Manche sind außerdem sehr gehaltvoll, also nur wenig verfüttern.
In flüssiger Form ist hin und wieder mal mit Wasser verdünnte Sojamilch oder Rohmilch im Verhältnis 1 (Milch) : 2 (Wasser) etwas Besonderes. Ist aber kein Muss und wie immer nur in Maßen – vielleicht ein mal in der Woche. Im Sommer ein bisschen Apfelsaft ins Trinkwasser erfrischt. Früchtetee mit wenig Zucker z. B. angewärmt im Winter oder Gemüsebrühe, ist eine willkommene Abwechslung.
Trockenes Brot (ggf. auch eingeweicht) ist ein Dickmacher, der – wenn überhaupt – nur als Leckerli und nur in sehr geringen Mengen angeboten werden sollte. Für übergewichtige Schweine ein absolutes Fütterungsverbot und auf gar keinen Fall als Hauptfutter.
Nüsse wie Haselnüsse, Walnüsse, Erdnüsse oder Eicheln, nur als Leckerli und nicht mehr als eine handvoll für zwei Tiere. Dies kann bei einem Gehege mit Baumbeständen schon mal problematisch werden. Entweder sollte man den Teil absperren oder nur für kurze Zeit den Zugang gewähren oder die heruntergefallen Früchte regelmäßig entfernen.
Quark oder Joghurt, Hüttenkäse, Mozzarella, Gouda ein mal die Woche oder gekochtes Ei (sehr gehaltvoll) sind eine gute Ergänzung.
Eine Weide mit schweinegerechtem Gras, Kräutern und Klee ist das ideale Futter für die Sommermonate. Außerdem die beste Diät für übergewichtige Schweine.
Das Weidegras sollte einen hohen Blattanteil aufweisen. Vor allem saftige, breitblättrige Gräser sind zu bevorzugen, wie z.B.
Wiesenrispengras,
Wiesenschwingel,
Deutsches Weidelgras,
Weißklee,
Wiesenlieschgras,
wehrlose Trespe,
junges Knaulgras.
Weniger beliebt sind Haferarten und das Straussgras; dazwischen liegen Wiesenrispe, Weidelgras, Rotschwingel und Kammgras.
Auch werden die meisten Kräuter gerne gefressen (z.B. Löwenzahn, Wegerich).
Bei einer schweinegerechten Weide darf auf das Schweinefutter und teilweise auf Obst und Gemüse verzichtet werden.
Vor allem das junge Gras ist zu bevorzugen, überständiges Gras ist leider nicht ausreichend, da es weniger Nährstoffe enthält, daher ist eine gute Weidepflege zu betreiben. Bist du nicht sicher, ob deine Wiese ausreicht, dann füttere Schweinefutter in einer geringeren Menge dazu. Achte dabei auf die Figur der Minischweine und passe die Futtermenge an.
Du kannst zusätzlich Heu anbieten, allerdings wird es nicht von allen Schweinen gerne gefressen, sondern häufig als Beschäftigungsmaterial verwendet, was ja gar nicht schlecht ist.
Es gibt heutzutage auch gepresstes Beschäftigungsmaterial aus Stroh, Heu oder Luzerne. Dies kommt aus der konventionellen Schweinehaltung, um die Tiere zu beschäftigen und fällt dort unter dem Begriff Tierwohl. Diese Stangen werden in einem Halter an der Wand befestigt oder mit einem Seil oder Kette aufgehängt, damit sich die Schweine damit beschäftigen können.
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