“Für das Recht auf Leben und die körperliche und geistige Unversehrtheit der Schweine.” Unter dieser Prämisse haben wir uns vor genau einem Jahr in einer Videokonferenz getroffen und den Verein Schweineleben e. V. gegründet. Aber nicht nur für die Schweine, auch für die anderen „Nutztiere“ setzen wir uns ein und stellen sie alle in den Focus unserer Arbeit.
Zwei Wochen nach der Hölle von Alt Tellin. Bei der fast 60.000 Schweine einen qualvollen Tod starben und die der deutschen Öffentlichkeit kaum ein Schulterzucken abgerungen hat.
Unser damaliges Projekt Schweineleben war erst wenige Wochen alt. Das Wesen der Schweine wollten wir durch unsere Arbeit den Menschen näherbringen, für die Schweine in der Massentierhaltung kämpfen, aber auch höhere Standards in der Heimschweinhaltung fördern.
Alt Tellin zwang uns förmlich dazu, ein „Schippchen“ draufzulegen. Aus dem Projekt einen Verein zu gründen und in unserer Satzung ganz klare Ziele zu formulieren. Ziele, die unseren Vereinsnamen untermauern und die der Tragödie von Alt Tellin ebenfalls Rechnung tragen.
Also entschlossen wir uns, das Leben der Schweine und ihre Rechte in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Schwein und schlagendes Herz im Logo war dabei nur der Anfang. Wir verabschiedeten uns auch von den weichgespülten Tierschutzgedanken, wonach eine „artgerechte Haltung“ das Unrecht der Tötung eines Lebewesens schönredet. Denn kein Tier stirbt freiwillig und glücklich sind diese toten Tiere auch nicht.
Im ersten Jahr nach unserer Gründung haben wir schon viele, viele Menschen mit unserer Arbeit erreicht. Ihnen das Wesen der Schweine näher gebracht und dabei immer auch bewiesen, dass Schweine mehr sind, als nur ein Schnitzel auf vier Beinen. Ob durch Artikel, Videos oder Besuchen bei unseren diversen Pflegestellen: immer wieder gelingt es den Schweinen und uns, die Menschen zu begeistern.
Neben dieser Aufklärungsarbeit haben wir durch direkte Aktionen Zeichen gesetzt. Wir haben gemeinsam mit dem Verein SchweineHund e. V. eine Gedenkstätte für die Schweine von Alt Tellin errichtet. Erinnerten zum Jahrestag mit einer Online-Protestaktion an den Brand. Haben Anzeige gegen die Betreiber und Mittäter dieser Katastrophe eingereicht. Und werden diesen Tag ohnehin niemals vergessen.
Daneben versuchten wir über Monate, zwei der überlebenden Schweine von Alt Tellin zu retten. Viele, viele Versuche haben wir in dieser Zeit gestartet. Doch am Ende blieb die LFD hartherzig und verweigerte den Freikauf der Tiere.
Erfolgreich abschließen konnten wir aber die Rettung der ehemaligen Zuchtsau Uschi, die nun im Schweineseniorenheim ein wunderbares Leben führen darf. Sie beweist mit ihrer Geschichte, dass ein Leben nach der Hölle in der Tierindustrie möglich ist. Und sie öffnet Herzen.
Auch sonst haben wir uns schon im ersten Jahr unserer Arbeit bemüht, für andere Schweine in Not ein schönes Zuhause zu finden.
Aufgrund unserer höheren Ansprüche für die Aufnahme von Schweinen in einer Familie sind dem aber natürliche Grenzen gesetzt. Uns reicht es eben nicht, dass die Schweine nur „überleben“. Sie müssen auch ein schweinewürdiges Leben führen können. Mindestvoraussetzungen für neue Plätze dürfen unserer Meinung nach nur unterschritten werden, wenn eine direkte Chance auf Weitervermittlung der Tiere auf bessere Plätze besteht. Wir überbieten uns daher bewußt nicht mit anderen Organisationen oder Privatpersonen auf dem Gebiet der Tierrettung.
Unsere Pflegestellen wählen wir daher auch mit Bedacht aus. Genügend Platz und Zuwendung für die Tiere müssen gesichert sein. Auch ist es uns wichtig, dass nur so viele Tiere aufgenommen werden, wie auch ohne Spenden oder sonstige Zuwendungen von den Pflegestellen finanziert werden können. Gerade die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg beweisen, dass Einnahmen für den Tierschutz wegbrechen können und Ausgaben explodieren.
Zudem ist es für uns eine absolute Selbstverständlichkeit, dass die aktive Mitarbeit im Verein daran geknüpft ist, dass zumindest das Schweinefleisch vom Teller verbannt ist. Dass fast alle aktiven Mitglieder des Vereins sogar Veganer:innen sind, erfüllt uns alle mit einem Gefühl des Stolzes. Und es beweist, dass bei uns der Einsatz für die Tiere nicht nur auf die Schweine beschränkt ist. All unsere Vereinsaktivitäten werden daher nur im veganen Rahmen begangen.
Unsere Teilnahme an der Demonstration unser Freund:innen von ARIWA in Unna war nur der erste Schritt, die gemeinsame Arbeit weiter zu diversifizieren. Teilnahme an Demonstrationen, der Aufbau von Infostände usw. werden für uns ein wichtiges Standbein werden.
Die Arbeit auf dem politischen und juristischen Parkett ist uns auch sehr wichtig. Unsere Petition zur Erlangung eines Heimtierstatus für ehemalige “Nutz”tiere ist dabei nur ein Beispiel von vielen.
Alles in allem bietet unser Verein eine Menge Möglichkeiten, sich für die Rechte der Schweine zu engagieren. Entweder direkt und aktiv, oder aber durch finanzielle Unterstützung unserer Arbeit. Durch Spenden, Patenschaften oder eine Mitgliedschaft im Verein.
Nach nur einem Jahr Arbeit mit einer handvoll Aktivist:innen blicken wir mit Zuversicht in die Zukunft. Wir haben noch eine Menge vor und würden uns freuen, wenn vielleicht auch Du unsere Arbeit aktiv oder passiv unterstützen würdest. Oder uns und unsere Schweine einfach mal besuchst.
Weil jedes Leben zählt. Auch das der Schweine.
Der Vorstand von Schweineleben e. V.
Neueste Kommentare