Der Samstag an diesem Wochenende war für die Aktivist:innen der Vereine Schweineleben e. V. und SchweineHund e. V. ein ganz besonderer. Monatelange Arbeit rund um den Aufbau einer ersten Gedenkstätte für die 57.000 Schweine von Alt Tellin kamen zu einem vorläufigen Abschluss.

Mit der Eröffnung auf dem Lebenshof 198 in Möllenbeck, Mecklenburg-Vorpommern, haben wir gemeinsam mit anderen Vereinen und Privatpersonen ein weiteres, sichtbares Zeichen gegen die Massentierhaltung und Tierausbeutung in Deutschland gesetzt.

Fortan erinnern 72 statt der zunächst geplanten 57 Kreuze an die Schweine, die beim Brand am 31.03.2021 unter grausamsten Bedingungen – nicht verendeten – sondern ums Leben kamen.
Durch einen Brand, dessen Ursache bis heute durch die Behörden ungeklärt ist. Aber dessen eigentliche Ursache wir alle nur zu gut kennen: die absolute Gleichgültigkeit der Menschen in Deutschland gegenüber sogenannten „Nutztieren“ und hier insbesondere der Schweine.

Millionen Menschen in Deutschland kennen Schweine nur als Schnitzel oder Wurst auf ihren Tellern. Sie sehen sie allenfalls hin und wieder auf der Autobahn, wenn sie einen abgeschotteten Tiertransporter überholen, in dem ein Schweinerüssel aus einem kleinen Luftloch herauslugt. Die Menschen interessieren sich nicht für Schweine und hegen gegen diese wundervollen, intelligenten und sozialen Tiere immer noch jahrhundertealte Vorurteile.

Aufgrund dieser Gleichgültigkeit und der Tatsache, dass die schlimmen Auswirkungen der Massentierhaltung in Deutschland kaum thematisiert werden, war es keine Überraschung, dass der Brand in Europas ehemals größter Schweinezuchtanlage kaum Resonanz in den Medien fand.

Für die Menschen hinter Schweineleben e. V. war dieser Brand aber gleichzeitig ein Brand im Herzen. Die Ungeheuerlichkeit der Tatsache, dass weder der Tagesschau noch den heute Nachrichten der Brand eine Meldung wert war, motivierte uns zur Gründung unseres Vereins, der fortan für das Recht der Schweine auf Leben sowie körperliche und geistige Unversehrtheit eintreten wird.

Wir sind uns des Ausmaßes der Arbeit bewusst, die uns diese Zielsetzung aufbürdet. Aber wir sind zuversichtlich, dass uns die Liebe zu allen Schweinen und anderen Tieren motivieren wird. Nicht nur für die 57.000 Schweine von Alt Tellin, sondern für all ihre Artgenossen, die Tag für Tag getreten, geschunden, verletzt und ermordet werden.

Die Erinnerung an die Schweine von Alt Tellin ist ebenfalls eine Herausforderung. Das Vergessen und Verdrängen hat längst eingesetzt. Die Eröffnung der Gedenkstätte war für uns aber nur ein erster Schritt. Es ist ein Marathon, kein Sprint. Und wir hoffen sehr, dass sich noch weitere Menschen am Ausbau der Gedenkstätte beteiligen sowie sich an die armen Schweine von Alt Tellin auch in Zukunft erinnern werden.

Auf unserer Website unter https://www.schweineleben.de/gedenkstaette-alt-tellin/ findet Ihr eine Auflistung der beteiligten Vereine und Personen, die beim Aufbau der Gedenkstätte mitgeholfen haben. Wir danken Euch allen von ganzem Herzen. Insbesondere auch den Helfern am Samstag vor Ort sowie den Besuchern, Rednern und Medienvertretern.

Weil jedes Leben zählt. Auch das der Schweine.