Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Schweineartige (Suina)
Familie: Echte Schweine (Suidae)
Gattung: Warzenschweine (Phacochoerus)
Art: Warzenschwein
Wissenschaftlicher Name
Phacochoerus africanus
(Gmelin, 1788)
In offenem Gelände, wie Savannen und lichten Wäldern, lebt das Warzenschwein in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara. Dort vor allem südlich von Mauretanien und Senegal bis Äthiopien und Namibia und Südafrika.
Das Warzenschwein ist tagaktiv. Nur in der Mittagshitze suchen sie sich einen Ruheplatz unter Büschen und Bäumen. Nachts besetzen sie mit Vorliebe die Höhlen der Erdferkel (die sind nachts auf Nahrungssuche) oder verbergen sich in Felslöchern oder alten Termitenbauten.
Wie alle Schweine sind sie sehr sozial. Sie leben in Gruppen von 4 bis 16 Tieren, meist Weibchen mit Nachwuchs. Die jungen Eber bilden ebenfalls eigene (Junggesellen-)Gruppen, während die ausgewachsenen Eber einzelgängerisch unterwegs sind. Mehrere Gruppen und Einzeltiere bilden eine Großgruppe. Überlappen sich die Reviere mehrerer Gruppen innerhalb der Großgruppe, werden manchmal Erdlöcher und andere Ressourcen gemeinschaftlich genutzt.
Der Speiseplan besteht aus Gräsern, Wurzeln und Knollen, Beeren, Baumrinde und gelegentlich Aas. Beim Weiden lassen sie sich auf die Handgelenke nieder und schieben sich in die Haltung vorwärts.
Die Fressfeinde der Warzenschweine sind der Löwe, die Tüpfelhyäne, Leopard, afrikanischer Wildhund und in Gewässernähe das Nilkrokodil. Der Gepard gehört eher nicht zu den Fressfeinden.
Durch ihre hoch angesetzten Augen, haben sie einen guten Überblick, was um sie herum passiert. Bei Gefahr können Warzenschweine eine Geschwindigkeit von 50 – 55 km/h erreichen. Auf der anderen Seite verteidigen sie sich mit ihren scharfen Hauern und vor allem in der Gruppe meist auch erfolgreich, gegen ihre Feinde, wenn eine Flucht nicht möglich ist.
Sie werden, ähnlich wie in Europa das Wildschwein, als Schädlinge betrachtet und gejagt, da sie Felder und Plantagen verwüsten. Außerdem dient ihr Fleisch der Bevölkerung als Nahrung.
Geschlechtsreif sind sie mit 18 – 21 Monaten. Das Weibchen bringt 1 – 8, in der Regel eher 2 – 3 Jungtiere, nach einer Tragzeit von 150 bis 175 Tagen zur Welt. Die Jungtiere werden nach 5 Monaten entwöhnt, wobei die Männchen die Mutter nach 15 Monaten verlassen. Die Töchter bleiben bei der Mutter, meist auch in derselben Gruppe.
Die Lebenserwartung in freier Natur liegt bei 7 – 11 Jahren, in menschlicher Obhut können sie bis zu 20 Jahre alt werden.
Besonders auffällig und namensgebend sind die 3 paarig angeordneten Warzen am Kopf, die beim Männchen besonders stark ausgeprägt sind. Es sind reine Hautgebilde ohne eine knöcherne oder Muskelgrundlage, die bereits beim Embryo angelegt sind. Die halbkreisförmig gekrümmten Hauer können bis zu 30 cm lang werden. Die unteren Eckzähne sind kürzer und schärfer. Die Ohren sind klein und werden aufrecht getragen.
Sie besitzen ein dichtes Fell mit einer auffälligen langen Nacken – und Rückenmähne, die sie bei Gefahr aufrichten. Die Hautfarbe ist grau. Die Borsten sind schwarz mit weißem Saum. Die Mähne kann schwarz, braun oder rötlich sein. Der mit einer Quaste versehene gerade herabhängende Schwanz, wird bei Gefahr, senkrecht aufgestellt.
Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 90 – 150 cm mit einer Schulterhöhe von 64 bis 85 cm. Der Schwanz erreicht eine Länge von 25 bis 50 cm. Das Gewicht liegt zwischen 50 und 150 kg,
Weitere Warzenschweinarten
⦁ Eritrea-Warzenschwein (gefährdet)
⦁ Südafrikanisches Warzenschwein
⦁ Westafrikanisches Warzenschwein
⦁ Wüstenwarzenschwein/Äthiopisches Warzenschwein
⦁ Zentralafrikanisches Warzenschwein
Warzenschweine und die afrikanische Schweinepest
Die durch den Asfivirus ausgelöste Afrikanische Schweinepest (ASP), interessiert die Warzenschweine nicht. Sie können zwar durch den Biss der Lederzecke (Ornithodorus moubata), die den ASP-Virus über den Speichel überträgt, infiziert werden, erkranken aber selbst nicht daran. Unsere Wild- und Hausschweine allerdings schon und die Sterberate liegt bei 90 Prozent. Eingeschleppt wurde der Virus wohl über verseuchte Speisereste im Jahr 2007 nach Georgien.
Es wird intensiv an einem Impfstoff geforscht.
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