Durch halb NRW und ganz Niedersachsen zieht sich die Autobahn A31. Ich kannte sie noch zu Zeiten, wo ein großes Teilstück fehlte und befuhr sie zum ersten Mal bis hoch nach Ostfriesland im Februar 2004, als ich unsere zweite Vorsitzende Sabine Duda kennenlernte.

Zwischen diesem Erstbesuch und dem an diesem Wochenende liegen 17 Jahre. In dieser Zeit ist nicht nur die A 31 komplett für den Verkehr freigegeben worden. Nein, unser Heimatland Deutschland hat sich in diesen Jahren zum absoluten Schweinemörderland Nr. 1 in Europa heraufgearbeitet. Und zum Vizeweltmeister im Schweinefleischexport.

Im Jahr 2000 schlachteten wir Deutsche bereits 40 Millionen Schweine im Jahr. Eine unvorstellbar hohe Zahl. Aber offensichtlich noch nicht unvorstellbar genug. Und so haben wir noch einmal 39 % tote Schweine draufgelegt und liegen nun bei widerwärtigen 57 Millionen Schweineseelen die in deutschen Kerkern gefangen sind und in deutschen Schlachthöfen oftmals unzureichend betäubt ermordet werden.

Und die Fahrt entlang der A 31 zeigt dies in dramatischer Art und Weise. Es reihen sich massive, große Stallanlagen in der Nähe der Autobahn. Dunkelkammern ohne Tageslicht aus Stahl und Beton.

An wie vielen Hunderttausend Schweinen und anderen Tieren bin ich wohl auf meiner 360 km langen Reise vorbeigefahren? 100.000 Schweine klingt untertrieben. Aber dennoch unfassbar. Waren es wohl 200.000 oder gar 400.000? Manch eine Anlage wirkt schon so groß, dass dort mindestens 10.000 Schweine stehen könnten. Platzbedarf gibt es ja nicht. Nichtmal ein Quadratmeter pro Schwein ist ja schnell vergeben. Und das Land an der Autobahn spottbillig. Subventionen gibt es dann noch obendrauf.

Als Schmankerl steckt auf jeder dieser Brutstätten der Hölle und des Schmerzes eine dicke Fotovoltaik-Anlage. Quasi als Feigenblatt des Klimagewissens der Deutschen. Aber am Ende ist das vergleichbar mit einem 500PS Porsche Cayenne mit eingebauter 9-Volt-Batterie, der sich Hybrid nennt: Umweltzerstörer bleibt Umweltzerstörer.

All diese Schweine in diesen Hallen sind unsere Freunde. Meine Freunde. Und doch konnte ich an diesem Samstag und Sonntag nichts, rein gar nichts für sie tun.

Bezeichnenderweise fing meine Fahrt an der Autobahnauffahrt Heinsberg schon mit einem grausamen Erlebnis an: obwohl es hier im Kreis vermeintlich wenig Schweinezucht und Schweinemast gibt, war das erste Auto, das ich überholte ein Schweinetransporter. Auch gefüllt mit liebenswerten Seelen, denen geholfen werden müsste. Sie sind längst tot. Zerlegt und bald aufgegessen oder in den Müll geschmissen.

Am Ende meiner Reise über die Autobahn musste ich dann noch – wie zum Hohn – hinter diesem LKW auf dem Foto hinterherfahren. Transparente Landwirtschaft. Goldschmaus Gruppe. Man brüstet sich mit 1,7 Millionen geschlachteten Schweinen auf der Homepage.

Ein Mörder bleibt ein Mörder, Euch nutzt die Transparenz nichts. Euer Verbrechen wird durch vermeintliche Offenheit nicht geringer. Da hilft alles Schönreden nichts. Selbst wenn ihr „nettere Verbrecher“ sein wollt.

Und gleich führt mich mein Einkauf in den Aldi. Wo uns gleichermaßen im Hohn ein Schild empfangen wird, mit dem Aldi „Haltung“ verkündet. Im Jahr 2029 oder so. Dann werden die ultra-brutalo-Ekelmethoden aus der Kühltruhe verbannt. Aber die Tiere sterben und leiden weiterhin. Auf minimal mehr Platz.

Erst wenn Aldi und Konsorten SB-Fleisch nicht mehr anbieten dürften, wäre ein wahrer Schritt getan. Stattdessen leben wir in einem Land, wo sich Täter damit brüsten können, etwas weniger brutal vorzugehen. Ob nun Goldschmaus, Aldi, Lidl, Rewe und Konsorten: sie alle bleiben Täter, Antreiber und Beschleuniger.

Danke für nichts, Deutschland. Besser kein Schwein sein.