Bevor wir mit dem Stall- und Gehegebau beginnen, müssen wir uns die Frage stellen: Wie will ich meine Schweine unterbringen? Im Haus, im Stall, im Stall mit Auslauf oder komplette Freilandhaltung?
In den Medien geistern immer wieder Bilder von süßen Minischweinferkel, die auf dem Sofa sitzen, mit im Bett schlafen und wie Katzen auf die Toilette gehen und dazu noch alleine gehalten werden.
Minischweine nur in der Wohnung zu halten, ist KEINE artgerechte Unterbringung!
Schweine gehören nicht in eine Mietwohnung. Hausbesitzer müssen vorher recherchieren, ob die Haltung von Schweinen in ihrem Wohngebiet erlaubt ist und ob das eigene Grundstück ausreichend groß ist. Reihenhäuser mit nur 300 qm kommen auch für Minischweine nicht infrage.
Du hast Dich vorher informiert, ob Schweinehaltung in Deinem Wohngebiet überhaupt erlaubt ist? Du nimmst mindestens 2 Schweine in Deine Familie auf. Der zuständige Veterinär hat sein OK gegeben und Dir erklärt, welche Auflagen für den Zaun- und Stallbau beachtet werden müssen? Die Mindestgröße für Minischweine (150 – 200 qm pro Tier) und für Großschweine (700 – 1000 qm pro Tier) sind vorhanden, dann gibt es folgende Möglichkeiten:
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Haus und Garten
Deine Schweine leben grundsätzlich im Haus und haben Zugang zum Garten. Bei Deiner Abwesenheit halten sich die Schweine draußen im Gehege auf, wo sie eine Schutzhütte oder Unterstand bei schlechtem Wetter aufsuchen können.
Das bedeutet, dass das Grundstück entsprechend eingezäunt sein muss. Du musst damit leben, dass es im Haus nicht besonders sauber sein wird und einige Einrichtungsgegenstände von den Schweinen als Spielzeug missbraucht werden. Denke daran, wenn menschlicher Besuch zu Dir kommt, dass nicht jeder damit klarkommt, von den Schweinen angerüsselt zu werden.
Wir würden diese Haltungsform nicht empfehlen.
Gegen kurze Hausbesuche ist natürlich nichts einzuwenden. Auch bei sehr jungen Tieren, die zu früh von der Mutter weggenommen wurden oder krank sind, kann es Sinn ergeben, diese eine Zeitlang in der Wohnung/Haus unterzubringen, bis sie sich so weit entwickelt haben, dass sie ins eigentliche Außengehege umziehen können.
Stall und Garten (Auslaufhaltung)
Dies ist wohl die am meisten praktizierte Schweinehaltung. In der Regel zählen dazu die gemauerten Stallgebäude + ausreichend großes Weideland. Deine Schweine schlafen im Stall und haben ein eigenes ausbruchsicher eingezäuntes Außen-Areal als Auslauf und Spielplatz. Idealerweise sollte die Weide direkt angrenzend zum Stall sein, damit die Schweine jederzeit Zugang zum Außenbereich haben und von selbst entscheiden können, wo sie sich aufhalten möchten.
Die Abgrenzung zur Freilandhaltung liegt darin, dass der Stall (mit dem Grund) befestigt ist, also nicht von einem Platz zum anderen gebracht werden kann, wie es in der Freilandhaltung mit mobilen Hütten üblich ist.
Es ist natürlich nichts einzuwenden, wenn Deine Schweine für eine Stippvisite ins Haus kommen. Meist fällt ja immer was Leckeres für sie dabei ab.
Ganzjährig im Freien mit Schutzhütte (Freilandhaltung)
Die Freilandhaltung in mobilen Hütten wird vor allem in Großbritannien praktiziert. In Deutschland findet man heutzutage diese Form der Schweineunterbringung eher selten. Noch im 19. Jahrhundert war es üblich, Schweine frei in der Nähe der Häuser und Dörfer zu halten.
Die Vorschriften der Schweinehaltungs-Hygiene Verordnung SchHaltHygV § 4 sind einzuhalten, damit der Amtsveterinär diese Haltungsform genehmigt.
Die Schweine haben ihren unbefestigten Stall (Schutzhütte) in ihrem Areal (Acker- oder Grünland) und leben das ganze Jahr draußen. Die Weide ist mit einem Doppelzaun eingezäunt und die Hütte muss entsprechend vor Hitze im Sommer und vor Kälte im Winter schützen. Ganz wichtig ist hier die doppelte Einzäunung. Auch muss gewährleistet sein, dass eine Wasserversorgung vorhanden ist, die im Winter funktioniert.
Der Nachteil ist, dass das Schweine-Areal meist vom Wohnhaus weiter weg ist und für die Fütterung und Kontrolle der Schweine ggf. ein längerer Anfahrtsweg in Kauf genommen werden muss. Dies sollte bei der Versorgung berücksichtigt werden, die bei jedem Wetter stattfinden muss. Entsprechende Geräte und Fahrzeuge sind notwendig.
Dass die Unterbringung von Schweinen ganzjährig und im Stall oder Minischweine in der Wohnung Tierquälerei ist und nicht artgerecht, sollte nicht jedem Schweineliebhaber klar sein.
Wir erwähnen es trotzdem, weil die reine Stallhaltung in der Landwirtschaft üblich ist und es immer noch vorkommt, dass Minischweinen auf dem Balkon ihr trostloses Leben fristen.
Bildquelle(n):
Beitragsbild – Canvas Pro
Haus und Garten – Canvas Pro
Auslaufhaltung –
Links oben und unten – Natasha Leistikow
Rechts oben – Sabine Kipka
Rechts unten – Sabine Duda
Freilandhaltung –
Rechts und Links oben – Canvas Pro
Rechts und Links unten – Sabine Duda
Stallhaltung – Canvas Pro
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