Einer der bekanntesten und in der industriellen Schweinezucht oft eingesetzten Rassen ist das Pietrain aus Brabant/Belgien.
Es stammt vom Bayeux-Schwein ab, ein frühreifes französische Fleischschwein, welches 1920 in den Ort Pietrain kam. Es erfolgte die Kreuzung mit Landschweinrassen. Es wird auch eine Herkunft vom englischen Berkshire und Large White nicht ausgeschlossen.
Die Pietrain besitzen mageres Fleisch mit geringer Fettauflage. Der hohe Fleischanteil sieht man dem heutigen Tier deutlich an. Es wurde aus diesem Grund in der Zucht der Angler-Sattelschweine eingesetzt.
Bis 1950 wurde das Pietrain eher vernachlässigt, doch durch die Umstellung der Ernährung auf weniger fettreiches Fleisch, besann man sich auf diese Rasse zurück.
1960 gelangte sie nach Deutschland und seit 1970 gilt sie als die bedeutendste Vaterrasse in der Schweinezucht. Das Pietrain soll resistent gegen das Cyclovirus (Herpesvirus) sein.
Allerdings bringen die Pietrain ein anderes gesundheitliches Problem mit. Ein genetischer Fehler verursacht das sog. PSE-Fleisch (PSE = Pale-soft-exudative). Durch Stress findet ein Abbau von Glykogen während oder kurz nach der Schlachtung statt, das Fleisch säuert zu schnell. Beim Braten schrumpft das Fleisch, man nennt dieses blasse (pale), weiche (soft) und exsudatives (exudative) – auch auslaufendes Fleisch. Das Wasser im Muskelgewebe kann nicht mehr zurückgehalten werden – sog. Tropfsaftverlust. Die Schweinezuchtverbände versuchen durch spezifische Zuchtzielanforderungen marktkonformer Mastschweine zu erzeugen. Es zeigt sich wieder einmal, dass nicht die Bedürfnisse der Tiere im Vordergrund steht. Beliebt ist das Pietrain in England, Belgien, Frankreich, Niederlande und seit jüngster Zeit auch in der Ukraine und Russland. Heute ist die Kreuzung mit Duroc-Schweinen am weitesten verbreitet.
Die Pietrain sind mittel bis groß, geringe Behaarung, Bemuskelung mit hohem Magerfleischanteil bei geringster Fettauflage, kräftige Schulter- und Schinkenpartie. Mittelgroße Stehohren oder leicht nach vorne geneigt. Ringelschwanz. Wenig stressanfällig. Farbe: rein weiß oder meist weiß mit schwarzen bis grauen Flecken. Teilweise mit hellerem Randsaum. Die Muttersauen bringen im Durchschnitt 8 – 10 Ferkel zur Welt. Widerristhöhe bei Ebern 70 – 80 cm, Sauen 60 – 75 cm
Sau
Gewicht: 200 kg
Eber
Gewicht: 250 kg
Bildquellen:
Beitragsbild – Fotograf Jörg Kipka
Bild unten links: Pietrain pigs at the agricultural fair of Libramont Wikipedia CC BY-SA 3.0
Bild unten recht: Eber – unbekannt
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