4. Jahrestag der Brandkatastrophe

Zum 4. Jahrestag des Stallbrandes von Alt Tellin am 30.03.2023

Vier Jahre sind inzwischen vergangen, als unter strahlend blauem Himmel fast 60.000 Schweine bei lebendigem Leib verbrannt sind. In der ehemals größten Schweinezuchtanlage Europas.

Für uns haben sich die Bilder für immer ins Gedächtnis eingebrannt, auch wenn wir selber nicht vor Ort waren. Auch heute noch lässt uns das Ausmaß der sicherlich bewusst herbeigeführten »Katastrophe« erschaudern. Der skandalträchtige Betrieb, gegen den sich die Anwohner jahrelang gewehrt und stark gemacht haben, ging inmitten der Corona-Pandemie in Rauch auf.

Und kaum jemanden hat es wirklich interessiert. Die Medien hatten zu dieser Zeit viel wichtigere Themen »zu berichten« und ein paar leere Trauer-Aussagen von Politikern vor Ort und in Berlin waren alles, was das politische Deutschland gewillt war, von sich zu geben. Schließlich waren es ja nur Schweine, die dort ein furchtbares Ende fanden.

Die CDU fand sogar noch bessere Begrifflichkeiten, denn die unfassbare Anzahl der toten Tiere waren doch lediglich »ein Durchlauf« in der Maschinerie eines solchen »Betriebes«. Also letztlich nicht der Rede wert.

Ein Kommentar eines Tierrechtlers unter einem unserer Beiträge brachte es dann auch auf den Punkt: in Alt Tellin waren die falschen Tiere verbrannt. Es waren keine Hunde oder Affen – es waren Schweine.

Während beim Brand im Krefelder Zoo, bei dem ebenfalls empfindungsfähige Tiere im Brand ihr Leben ließen, scheinbar ganz Deutschland im Kollektiv aufgestanden war und sich erzürnte, gab es nun nicht einmal ein Schulterzucken. Falsche Tiere brennen in diesem Land unerkannt, ungeliebt und ungerächt.

Konsequenzen aus dem Brand hat es nicht wirklich viele gegeben. Noch immer dürfen ähnliche Betriebe und auch der Betreiber von Alt Tellin weiter ihr Unwesen treiben in baugleichen Ställen. Noch immer brennen landauf und landab jeden Tag Tierställe. Und noch immer ist es den Deutschen fast vollkommen egal.

Wir von Schweineleben e. V. denken immer noch an die Schweine von Alt Tellin. Unseren Verein haben wir zwei Wochen nach der Katastrophe gegründet, obwohl wir nach vielen negativen Erfahrungen im Tierschutz und Tierrecht eigentlich nur noch privat weiter arbeiten wollten.

Umso wichtiger ist es, das Gedenken an die Schweine von Alt Tellin mit anderen Mitteln aufrecht zu halten. Jedes Jahr zum Tag der Katastrophe fordern wir die Menschen auf, ein eigenes Bild für die Schweine von Alt Tellin zu veröffentlichen. Ein Licht für die Schweine von Alt Tellin ist wichtiger denn je.

Denn in unserer schnelllebigen Zeit, in denen die Menschen nur eine geringe Aufmerksamkeitsspanne haben, gerät fast alles schnell in Vergessenheit. »Aus den Augen, aus dem Sinn« ist eine alte Redewendung, aber sie ist heute relevanter denn je. Wenn selbst TierschützerInnen und TierrechtlerInnen nur noch von neuem Aufreger zu neuem Aufreger hetzen, dann scheint nichts älter als die Katastrophe von vor vier Jahren.

Alt Tellin? Was war da nochmal? Wenn das selbst diejenigen bald fragen, die sich eigentlich für die Tiere starkmachen, dann ist nicht nur für die Schweine von Alt Tellin jede Hoffnung verloren. Sondern auch für die Befreiung der Tiere insgesamt.

Um was es geht - der Hintergrund

In den frühen Morgenstunden des 30.03.2021 brach in Europas größter Schweinezucht in Alt Tellin (Mecklenburg-Vorpommern) ein verheerendes Feuer aus. Die Anlage brannte fast vollständig nieder, obwohl laut Brandschutzgutachten ein Feuer nicht länger als 10 Minuten hätte brennen können.

Insgesamt kamen in den Flammen über 57.000 Schweine qualvoll ums Leben. Sie verbrannten bei lebendigem Leib oder erstickten in den apokalyptischen Rauchschwaden. Lediglich 1300 Schweine konnten vor dem Flammentod bewahrt werden, nur um danach in einem weiteren Betrieb der LFD Holding ausgenutzt und gequält zu werden.

Keines der Tiere aus Alt Tellin ist noch am Leben, obwohl wir alles versucht haben, wenigstens zwei Schweinen tatsächlich das Leben zu retten.

Auch ein Jahr nach der Katastrophe war die Brandursache ungeklärt und die Täter sind auf freiem Fuß. Die Betreiberfirma darf an anderen Standorten weiterhin mehrere 10 Tausend Schweine auf engstem Raum einpferchen. In Anlagen, die dem Katastrophenbetrieb ähnlich sind. Ein Entzug der Betriebserlaubnis ist laut Aussagen der Politiker und Behörden nicht möglich. Wir sagen: Ein Entzug ist nicht gewollt. Denn Schweineleben sind den Beteiligten nichts wert.

Damit muss endlich Schluss sein!

Über unsere Kreuzaktion und Gedenkstätte könnt Ihr Euch hier informieren.

Über unsere Kreuzaktion und Gedenkstätte könnt Ihr Euch hier informieren.

Ein Licht für die Schweine von Alt Tellin
Ein Licht für die Schweine von Alt Tellin

Fotos der Online-Aktion 2023 – Nie wieder Alt Tellin

Unser Video zum Jahrestag 2022 in Gedenken an die 57000 verbrannten Schweineseelen findet Ihr auf unserem

YouTube-Kanal – Schweineleben e. V. 

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